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Brandenburg: Schüsse auf Tagungsort der Grünen Unbekannte feuerten

mit Luftgewehren

Von Sandra Dassler

Rüdersdorf - Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag mit Luftgewehren auf ein Gebäude geschossen, in dem die Grünen-Jugend Brandenburg tagte. Die etwa 20 Jugendlichen hielten dort von Freitag bis Sonntag ihre Landesmitgliederversammlung ab. Der Beschuss begann kurz nach Mitternacht. Arne Schaller, der am Wochenende zu einem der Sprecher der Grünen-Jugend gewählt wurde, sagte dem Tagesspiegel: „Die Tagungsteilnehmer saßen bei einer Diskussion zusammen und dachten erst, dass jemand mit Steinen an die Fenster wirft. Dann merkten sie, dass offenbar gezielt auf die erleuchteten Scheiben geschossen wurde.“

Die Intensität des Beschusses habe sich, so Schaller, immer mehr gesteigert. Eine Fensterscheibe ging völlig zu Bruch, sechs weitere wurden beschädigt. Die Tagungsteilnehmer hätten dann das Licht gelöscht und seien in die Flure und in andere Räume geflüchtet. Gegen 1 Uhr wurde die Polizei verständigt, die Beamten seien jedoch erst eine Stunde später eingetroffen.

Der Vorfall war bekannt geworden, nachdem der Grünen-Landeschef Joachim Gessinger die Medien verständigt hatte. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Frankfurt (Oder) bestätigte gestern auf Anfrage die Fakten, bestritt aber, dass die Polizei erst so spät zum Tatort gekommen sei. „Der Notruf ging um 1.15 Uhr ein, die Beamten waren 1.40 Uhr vor Ort“ sagte er. Die Täter seien vorher geflüchtet.

Nach Tagesspiegel-Informationen gehörten die zu Hilfe gerufenen Beamten zur so genannten Landeseinsatzeinheit (LESE), die ihren Sitz in Cottbus hat, aber nicht dem dortigen Polizeischutzbereich unterstellt ist. Offenbar kamen sie von einer Schulung in Königs Wusterhausen und befanden sich daher in der Nähe des Tatorts. Während sie den Opfern sagten, es werde auch wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt, hieß es gestern Abend im Frankfurter Polizeipräsidium, man ermittle nur wegen Sachbeschädigung. „Vielleicht wussten die Täter ja gar nicht, dass sich Menschen im Haus befanden“, sagte ein Sprecher.

Arne Schaller, der selbst in Rüdersdorf wohnt, findet das lächerlich. „Man hat genau gesehen, dass die Fenster erleuchtet waren“, sagt er. Seine Ansicht nach müssen die Täter über Ortskenntnis verfügen – zu dem Gebäude führt nur ein schmaler Weg, der nachts schwer zu erkennen ist. Früher war hier eine Schule, dann siedelten sich einige Künstler in dem Haus an. Einen derartigen Zwischenfall habe es noch nie gegeben, sagen sie. „Der Angriff hat uns schockiert“, meint Schaller: „Ob ein politisches Motiv dahinter steckt oder nicht – es ist beängstigend, wenn einfach so auf Menschen geschossen wird. Den Tätern war es offenbar gleichgültig, ob sie jemanden verletzen.“

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