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Brandenburg: Selbst ist der Kunde

Im A10-Center bei Wildau stehen die ersten Selbstbedienungskassen der Region

Wildau - Die Arbeit einer Kassiererin im Supermarkt kann eigentlich jeder ausführen: An den Verpackungen die Strichcodes suchen, diese über den Scanner halten, dann rechnet die Kasse den Gesamtbetrag aus. Man reicht seine EC-Karte herüber, tippt die Geheimzahlen ein oder unterschreibt auf dem Bon, und alles ist erledigt. Nach amerikanischem Vorbild und erfolgreichen Tests in Westdeutschland führt der Metro-Konzern jetzt Selbstbedienungskassen auch im Osten ein: Seit einigen Tagen stehen vier davon im „Real“-Markt im A10-Center bei Wildau.

Und sie sind dort gleich sehr beliebt. Die Zeitersparnis, die der Handelskonzern als wichtigstes Motiv für die Einführung der SB-Kassen angibt, spielt für die meisten Kunden dabei keine Rolle. „Es macht einfach Spaß, mit dem Roboter an der Wand beim Auspacken des Wagens zu sprechen“, sagt eine ältere Frau. Unter den wachsamen Augen eines Angestellten scannt sie alle Waren ein. Eine freundliche Stimme aus dem Computer sagt den angezeigten Preis an, teilt die bisherige Gesamtsumme des Einkaufs mit und fordert dann dazu auf, die Waren in eine auf einer kniehohen Waage schon bereitgehaltene Einkaufstüte zu packen. Die Waage vergleicht das Gewicht des in die Tüte gelegten Artikels mit dem zuvor eingescannten Strichcode. So sollen Betrugsversuche ausgeschlossen werden. Wer versäumt, einen Artikel über den Scanner zu halten, wird von der Computerstimme aufgefordert, den Vorgang zu wiederholen. Der wachsame Angestellte steht für Fragen bereit und soll auch kontrollieren, dass Zigaretten oder alkoholische Getränke nicht an Minderjährige verkauft werden.

Dabei haben vor allem Kinder offensichtlich ihren Spaß daran, den Familieneinkauf mit dem sprechenden Bildschirm abzuwickeln. Das ist allemal unterhaltsamer, als in der Schlange vor der normalen Kasse zu stehen.

Bei Obst und Gemüse aber kann es manchmal zu Verwirrungen kommen, wie Beobachtungen zeigten. Wer Tomaten, Radieschen oder Äpfel kauft, muss auf dem Bildschirm das entsprechende Symbol berühren und die Stückzahl eingeben. Auch hier überprüft die Waage die Korrektheit. Kompliziert wird es aber, wenn die Kunden den Namen von exotischen Früchten nicht kennen. Da müssen sie auf die Hilfe der Assistenten zurückgreifen, um bei Papayas oder Tamarillos auch das richtige Symbol zu finden.

Nicht nur deshalb kann im Moment von einer echten Zeitersparnis noch nicht gesprochen werden. Eine routinierte Kassiererin ist eben doch schneller als die Kunden. Doch das kann sich mit deren wachsender Routine bald ändern. Dann wird sich zeigen, ob die SB-Kassen tatsächlich keine Verkäuferinnen-Jobs vernichten, wie der Metro-Konzern beteuert. Im Vordergrund stehe die Verkürzung von Wartezeiten, heißt es offiziell.

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