zum Hauptinhalt

Brandenburg: Sorben demonstrieren in Berlin Slawische Minderheit kämpft um ihr Überleben

Cottbus /Bautzen - Hunderte Vertreter der rund 60 000 Sorben in Deutschland wollen am 29. Mai in Berlin für den Erhalt ihrer Kultur demonstrieren.

Cottbus /Bautzen - Hunderte Vertreter der rund 60 000 Sorben in Deutschland wollen am 29. Mai in Berlin für den Erhalt ihrer Kultur demonstrieren. „Wenn wir in Cottbus oder Bautzen auf die Straße gehen, nimmt das offenbar niemand zur Kenntnis“, sagt Jan Nuck. Er ist Vorsitzender der Domowina, des Dachverbandes der slawischen Minderheit. Für ihre kulturellen und wissenschaftlichen Institutionen benötigen die Sorben nach eigenen Angaben jährlich rund 16,4 Millionen Euro Fördergelder. Bisher waren diese zur Hälfte vom Bund sowie von Brandenburg und Sachsen gezahlt worden. Der Bund ist bislang nicht bereit, den von ihm geforderten Anteil in Höhe von 8,2 Millionen Euro beizusteuern. Ein Finanzierungsabkommen, das längerfristige Sicherheit geben könnte, ist nicht in Sicht.

„Wir müssen jedes Jahr neu betteln“, beklagte unlängst der Chef des Brandenburger Sorbenrats, Harald Konzack: „Das ist absolut erniedrigend und widerspricht allen europäischen Standards für die Rechte von Minderheiten, die von der Bundesrepublik unterzeichnet wurden.“ Der Brandenburger Bundestagsabgeordnete Steffen Reiche (SPD) hatte der Bundesregierung eine „empörende Ignoranz“ im Umgang mit den Sorben vorgeworfen.

Gestern wurde bekannt, dass die Bundesregierung die Haushaltssperre für die Sorben-Stiftung aufheben und die Förderung aus dem Bundeshaushalt für 2008 in voller Höhe fortsetzen will. Von den 7,6 Millionen Euro für 2008 zur Verfügung gestellten Mitteln waren bislang 2,6 Millionen mit einer Haushaltssperre belegt.

„Das ist ein erster Schritt, aber noch lange kein langfristiges Finanzierungsabkommen“, sagte Domowina- Chef Nuck. Genau dafür wolle man nach wie vor in Berlin demonstrieren. Auf Trachten wollen die Sorben dabei verzichten. „Man soll uns eben nicht als eierbemalende Folkloregruppe wahrnehmen“, sagt Domowina-Chef Nuck. „Wir wollen unsere zeitgenössische Literatur, unsere Tageszeitung, unsere Sprachkurse erhalten – unsere kulturelle Identität eben.“ das

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false