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Brandenburg: SPD will Platzeck behalten – vorerst zumindest Angebot aus Berlin wirft Frage nach Nachfolger des Ministerpräsidenten auf: Günter Baaske und Frank Szymanski gelten in der SPD als Favoriten

Potsdam - Die Gefühle in Brandenburg sind gemischt, nachdem Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) erklärt hat, im Land zu bleiben, statt Außenminister und Vizekanzler in Berlin werden zu wollen. Ein entsprechendes Angebot von Bundeskanzler Gerhard Schröder hat Platzeck ausgeschlagen.

Potsdam - Die Gefühle in Brandenburg sind gemischt, nachdem Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) erklärt hat, im Land zu bleiben, statt Außenminister und Vizekanzler in Berlin werden zu wollen. Ein entsprechendes Angebot von Bundeskanzler Gerhard Schröder hat Platzeck ausgeschlagen. Das Angebot an den Ministerpräsidenten rückt allerdings die Frage nach seiner Nachfolge ins Blickfeld – wenn nicht jetzt, dann bei einem später möglichen Wechsel in die Bundespolitik, etwa zur Bundestagswahl 2009 als SPD-Kanzlerkandidat.

Bei den Sozialdemokraten werden zwei Namen genannt: Der frühere Sozialminister und SPD-Fraktionschef Günter Baaske, der als bürgernah und durch seine vielen Termine im Land als Kenner der Lebenswirklichkeit gilt. Andererseits heißt es, sei Baaske „noch zu hemdsärmlig und oberflächlich“. Zum anderen ist es Bau- und Verkehrsminister Frank Szymanski, der sich Anerkennung als bodenständiger, gründlicher Fachmann erworben hat. Zwar hat bislang niemand Platzecks Format. Dennoch, sagt etwa Danckert, „hat die Brandenburger SPD gute Leute, die im Laufe der Jahre das Ministerpräsidentenamt ausfüllen könnten.“

Ein Weggang von Platzeck wäre auch ein Signal für Ostdeutschland gewesen, sagte Baaske am Sonntag dem Tagesspiegel. „Doch die Wahl in Brandenburg ist erst ein Jahr her. Man muss Verständnis haben, dass Matthias Platzeck sich im Wort bei den Brandenburgern sieht.“ Platzeck habe immer gesagt, dass er zurzeit für ein Amt in Berlin nicht zur Verfügung stehe. Dass er selbst solch ein ehrenvolles Angebot ablehne, zeige „umso mehr seine Verlässlichkeit“.

Ähnlich äußerte sich der CDU-Koalitionspartner. Generalsekretär Sven Petke bescheinigte Platzeck „Geradlinigkeit“. Zugleich würde in Brandenburg jeder anerkennen, wenn er dem Ruf nach Berlin folgen würde.

Dagegen erklärte Linkspartei-Landeschef Thomas Nord: „Es spricht für den Realitätssinn Platzecks: Schuster bleib bei deinen Leisten.“ SPD-Landesgeschäftsführer Klaus Ness, einer der engsten Vertrauten Platzecks, sagte: „Er ist niemand, dem es um Karrierehopping geht“. Platzeck halte ein Versprechen ein, das er den Wählern im Herbst 2004 gegeben habe. Ness widersprach Stimmen, wonach sich Platzeck um bundespolitische Verantwortung drücke: Ungeachtet der jetzigen Absage werde er seiner Verantwortung im Bund in Zukunft stärker gerecht werden. „Sein Gewicht auf Bundesebene wird weiter steigen.“ Doch auch in der SPD sind Zweifler zu hören. Einerseits habe er größtes Verständnis, dass Platzeck sich dem Land verpflichtet fühle, erklärte der Bundestagsabgeordnete Peter Danckert, Chef des SPD-Unterbezirks im Erfolgslandkreis Teltow-Fläming und Sprecher der Brandenburger SPD-Bundestagsabgeordneten. „Trotzdem wäre es eine riesige Chance für Brandenburg, ja für Ostdeutschland, wenn mit Matthias Platzeck ein Ostdeutscher Vizekanzler und Außenminister würde.“ Er sei überzeugt, dass die Mehrheit der Brandenburger dies sogar wünsche – „und ihn von seinem Wort entbinden würde“. Ihn erinnere das Szenario an 1966, als Willy Brandt erst Vizekanzler und Außenminister einer großen Koalition war, bevor er Bundeskanzler wurde.

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