zum Hauptinhalt

Brandenburg: Steht Rheinsbergs Atomreaktor noch 30 Jahre?

Höhere Werte gemessen im Kraftwerk Rheinsberg

Rheinsberg - Das Reaktor-Gebäude des ehemaligen Kernkraftwerks Rheinsberg wird möglicherweise vorerst nicht abgerissen. Derzeit prüft der Betreiber der Anlage, die für den Rückbau zuständigen Energiewerke Nord GmbH (EWN), ob der Abriss aus Kostengründen verschoben wird und das Gebäude noch 30 Jahre stehen bleibt. Das auf dem Areal am Großen Stechlinsees geplante Innovationszentrum für Klimafolgenanpassung sei aber nicht gefährdet, sagte Erhard Geisler, Referatsleiter für Kerntechnik im Potsdamer Umweltministerium.

Wie berichtet sollen in den unbelasteten Nebengebäuden neue Produkte für Häuserbau, Forst- und Landwirtschaft als Reaktion auf die Folgen des Klimawandels entwickelt werden. Dass das Rheinsberger Gebäude nun nicht wie geplant 2013 abgebrochen wird, hängt offenbar an Überlegungen des Bundes, einen Teil der Kosten Brandenburg zu übertragen. Noch liegt dem Umweltministerium kein Antrag der bundeseigenen EWN vor, dass Haus stehen zu lassen. Dies müsste atomrechtlich geprüft werden, ebenso die Frage, wer für den späteren Abriss aufkomme, hieß es. Offiziell begründet der Betreiber seine neuerlichen Überlegungen mit der radioaktiven Strahlung im Betongemäuer.

Tatsächlich seien die Werte höher als erwartet, sagte der EWN-Abteilungsleiter in Rheinsberg, Jörg Möller. Wie stark die Wände kontaminiert sind, habe man erst 2008 messen können, nachdem alle radioaktiven Anlagen und Einzelteile entfernt worden waren, ergänzte Anlagen-Leiter Michael Schönherr. Vermutet wird, dass die Strahlung etwa durch ausgetretene Flüssigkeit weitaus tiefer in den Beton eingedrungen ist, als angenommen. Seit 1991 ist das Unternehmen für den Rückbau zuständig. axf

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false