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Streit um Uferweg: Potsdam kauft Ufer-Land am Griebnitzsee

Die Stadt Potsdam erwirbt umstrittenes Gelände vom Bund. Die 13 Grundstücke kosten 2,6 Millionen Euro, die Potsdam innerhalb der nächsten sechs Jahre abbezahlen will.

Babelsberg - Die Stadt Potsdam kauft 13 Ufer-Grundstücke am Griebnitzsee für 2,6 Millionen Euro. Die Summe wird über sechs Jahre hinweg den kommunalen Haushalt belasten: Dieses Jahr mit 500 000 Euro, in den kommenden fünf Jahren darauf jeweils mit 425 000 Euro. Verkäufer der insgesamt 31 690 Quadratmeter Land ist die Bundesimmobilienanstalt (Bima), die in ganz Deutschland die Grundstücke des Bundes verwalten und verwerten soll. Ist das Geschäft abgewickelt, besitzt die Bima am Griebnitzsee kein Land mehr. Somit kann die Stadt Potsdam jetzt über mehr Land am Griebnitzsee verfügen – um den freien Zugang zum See wird seit Jahren gestritten.

Den von der Stadtverwaltung ausgehandelten Kaufplan bekamen am späten Mittwochabend die Stadtverordneten im nichtöffentlichen Teil ihrer Sitzung vorgelegt. Schon vorher hatte die Stadtverwaltung das Vorhaben in den Fraktionen bekannt gemacht. Die Zustimmung der meisten Fraktionen im Stadtparlament – außer von FDP/Familienpartei und Teilen der CDU – galt im Vorfeld als sicher. Gestern am späten Abend wurde der Kauf dann beschlossen.

Den Verkauf eingefädelt haben das Rechtsamt unter seiner Leiterin Karin Krusemark und Stadtkämmerer Burkhard Exner (SPD). Ein Ergebnis ihrer Verhandlungen ist, dass Potsdam das Ufer-Land am Griebnitzsee zu einem günstigeren Quadratmeter-Preis erhält, als bislang vom Bund gefordert, wie Exner erklärte: „Das ist eine kommunalfreundliche Lösung.“ 82,50 Euro soll der Quadratmeter nun kosten. „Diesen Preis hat ein Gutachter vorgeschlagen, auf den wir uns zusammen mit der Bima geeinigt haben“, sagte Exner. Dieser Sachverständige habe den Verkehrswert für das komplette Grundstückspaket neu bewertet. Bei Verhandlungen zum selben Thema in den Neunzigern hatte der Bund noch 115 Euro für den Quadratmeter gewollt, damals hatte die Stadt das Angebot als zu teuer ausgeschlagen. Danach hatte die Bima Teile des idyllisch gelegenen Geländes an Privatpersonen veräußert.

Dieser Verkauf der Bima-Flächen war einer der Auslöser für den heftigen Streit, der seit Jahren geführt wird. Vor einem halben Jahr ist der beliebte Spazierpfad von rund einem Dutzend Anrainern gesperrt worden, nachdem das brandenburgische Oberverwaltungsgericht entschieden hatte, dass es sich um eine Privatfläche handelt. Auch der Bebauungsplan für den ehemaligen DDR-Postenweg wurde vom Gericht gekippt.

Auch für den weiteren Fortgang der Auseinandersetzungen um den Uferstreit sieht Exner den Kauf der Grundstücke als wichtiges Signal: „Uns kann dann niemand mehr nachsagen, dass wir uns nicht kümmern.“ Gleichfalls sei der Besitz der Flächen „gut“ in Hinblick auf „künftige Kompromissgedanken“ beim von der Stadt angestrebten Uferpark an dem See. Bis Frühjahr 2010 lässt die Stadt derzeit von einem Anwaltsbüro einen neuen Bebauungsplan für das strittige Areal erstellen.

Ungewiss ist, inwiefern die Stadt Potsdam die 2,6 Millionen Euro Anfangskosten des Kaufs komplett tragen muss. Denn laut Exner könne die Stadt Teile der neu erworbenen Areale auch weiterverkaufen – dies sei auch so geplant. „Wir haben uns mit der Bima darauf geeinigt, dass wir uns die Erlöse aus solchen Geschäften teilen.“ Deswegen gehe er nach seinen Schätzungen von tatsächlich nur zwei Millionen Euro aus. Das Geld könnte aber auch von einer Potsdamer Stiftung kommen. 

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