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Brandenburg: Tausende Wohnungen im Umland

POTSDAM .Brandenburgs Bauminister Hartmut Meyer rechnet mit einem weiteren Bauboom im Berliner Umland.

POTSDAM .Brandenburgs Bauminister Hartmut Meyer rechnet mit einem weiteren Bauboom im Berliner Umland.Nach einer am Dienstag vorgestellten Wohnungsbau-Prognose für Brandenburg werden allein im Speckgürtel bis zum Jahr 2010 rund 112 000 neue Wohnungen benötigt.Zum Vergleich: 100 000 Wohnungen sind seit 1990 im ganzen Land Brandenburg errichtet worden.Meyer sprach sich für eine Fortführung des öffentlich geförderten Mietwohnungsbaus aus.

Zwar gebe es in Brandenburg keine akute Wohnungsnot mehr wie noch vor einigen Jahren, sondern nur noch punktuellen Bedarf in einigen Städten, betonte der Bauminister.Dennoch geht er trotz der mittelfristig stagnierenden Bevölkerungszahl davon aus, daß bis zum Jahr 2010 im Land Brandenburg insgesamt 155 000 neue Wohnungen benötigt werden, davon 112 000 im Umland.60 Prozent davon sollen auf den Häuslebauer - Ein-, Zweifamilienhäuser, aber auch Reihenhäuser - entfallen, so daß der geförderte Mietwohnungsbau in einer Größe von 2500 Wohnungen jährlich fortgesetzt werden könne.

Neben dem erwarteten anhaltenden Zuzug von Berlinern begründet die Wohnungsbedarf-Prognose den immensen Neubaubedarf vor allem damit, daß die Zahl der Brandenburger Haushalte um 14 Prozent anwachsen wird, weil es mehr junge Singles und mehr alleinlebende alte Menschen geben werde.Zusätzlichen Bedarf gebe es durch Abrisse ruinöser Gebäude sowie durch notwendige Ferienwohnungen und Zweitwohnungen für mobile Arbeitskräfte.

Allerdings soll es gegenüber der Praxis in der Vergangenheit beim Wohnungsbau in Brandenburg nach Worten Meyers einen Kurswechsel geben.Es habe sich gezeigt, daß die neuen Groß-Wohnsiedlungen - oft größer als die Dörfer selbst - nicht "das Gelbe vom Ei seien", sagte Meyer.Deshalb heiße die Linie: "Weg von der grünen Wiese, rein in die Städte."

Wenn dieser Wohnungsbedarf realisiert wird, wäre davon laut Prognose vor allem das Berliner Umland betroffen - und zwar die den Speckgürtel prägenden Gemeinden mit weniger als 10 000 Einwohnern.Das Bauministerium geht davon aus, daß in Orten dieser Größe - Beispiele sind Mahlow, Kleinmachnow oder Fahrland - noch einmal 51 Prozent des aktuellen Wohnungsbestandes benötigt werden.Für die an Abwanderung ins Umland leidenden berlinfernen Regionen geht die Prognose lediglich von einem Neubaubedarf von 43 000 Wohnungen aus.In Orten über 10 000 Einwohnern müßten lediglich Wohnungen in einer Größenordnung von vier Prozent des jetzigen Bedarfs errichtet werden.Diese Kommunen sind als regionale Entwicklungszentren nach dem umstrittenen Planungsleitbild der "dezentralen Konzentration" besonders gefördert worden.

Um den Wohnungsbau anzukurbeln und zugleich die Stadtreparatur in den märkischen Städten voranzubringen, forderte Meyer, "querbeet durch die Ressorts" einige in Zeiten der Ampelkoalition verabschiedete Gesetze wegen zu hoher Normen und Standards auf den Prüfstand zu stellen.Als Beispiel nannte Meyer das Denkmalschutzgesetz, das bauherrenfreundlicher angewandt werden müsse.

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