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Teltow: Deutsche Bahn ließ Notfall warten

Während einer Fahrt im Regio verletzte sich eine Frau bei einem Sturz schwer. Doch Retter durften sie nicht sofort aus dem Zug holen. Die Bahn will sich zu dem Vorfall bisher nicht äußern.

Teltow - Schnelle Hilfe bei der Bahn kann lang dauern. Für eine Frau, die auf einer Treppe in einem Doppelstockwagen des Regionalverkehrs gestürzt war und sich dabei offensichtlich schwer verletzt hatte, ließ die Bahn die Retter jedenfalls nicht auf dem nächsten Bahnhof in Berlin anrücken, sondern erst auf dem folgenden in Teltow. „Unbegreiflich“, sagt dazu ein Arzt, der im Zug war. Die Bahn will sich zu dem Vorfall, der sich bereits kurz vor Weihnachten ereignet hat, erst im neuen Jahr äußern.

Die Frau war auf der Fahrt Richtung Ludwigsfelde kurz nach dem Verlassen des Bahnhofs Südkreuz gestürzt. Die Zugbegleiterin fragte danach über Lautsprecher unter den Fahrgästen nach, ob sich ein Arzt im Zug befinde, was zum Glück der Fall war. Er kümmerte sich sofort um die Frau, die nach seinen Angaben kaum ansprechbar war. Der Arzt schloss einen epileptischen Anfall nicht aus, hatte aber auch den Verdacht, dass sich die Frau schwer an den Wirbeln verletzt haben könnte. Jedenfalls sollte sie seiner Ansicht nach schnellstens ins Krankenhaus gebracht werden. Nächster planmäßiger Halt des Zuges war in Lichterfelde Ost, nicht weit entfernt vom Klinikum Steglitz. Die Zugbegleiterin informierte die Transportleitung der Bahn telefonisch über den Notfall im Zug, worauf sie nach Angaben des Arztes die Mitteilung erhalten habe, in Lichterfelde Ost komme kein Rettungswagen; die Frau solle deshalb beim folgenden planmäßigen Halt in Teltow aus dem Zug geholt werden. So stoppte der Regionalexpress nur kurz in Lichterfelde Ost und fuhr dann weiter bis Teltow, das vier Minuten später erreicht wird. Dort musste man, wie der Arzt berichtet, dann allerdings ungefähr zehn Minuten auf das Eintreffen der örtlichen Retter warten.

Weil diese erhebliche Probleme hatten, der Frau eine Halsmanschette anzulegen, musste zusätzlich auch noch ein Notarzt gerufen werden, der nach etwa 20 Minuten eingetroffen sei. Mit dessen Hilfe konnte die Frau dann aus dem Zug getragen und ins Krankenhaus gefahren werden. Wie schwer die Frau tatsächlich verletzt war, ließ sich nicht klären.

Die Zugbegleiterin hat sich nach Ansicht des Arztes und der Bahn völlig richtig verhalten – mit dem Aufruf nach Hilfe im Zug und der Information an die Transportleitung. Die Frage, warum die Retter erst in Teltow zum Zug gerufen wurden, will die Bahn aber erst beantworten, wenn die Zugbegleiterin aus ihrem Urlaub zurückgekehrt ist – im nächsten Jahr.

Fest steht, dass ein längerer Stopp in Lichterfelde Ost den Bahnverkehr erheblich gestört hätte, weil es dort nur ein Gleis je Richtung gibt. In Teltow dagegen sind Ausweichgleise vorhanden, die einen Weiterbetrieb zulassen. Der Zug stand immerhin 44 Minuten im Bahnhof.

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