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Brandenburg: Templin taucht auf

Naturtherme nach achtmonatiger Sanierung wieder geöffnet. Mehr als 500 Baumängel wurden beseitigt

Templin - Die Uckermark kann wieder mit ihrer größten Touristenattraktion um Gäste werben. Nach achtmonatiger Zwangspause öffnete jetzt die Naturtherme in Templin ihre Tore erneut für das Publikum. Für rund zehn Millionen Euro wurde das auch bei Berlinern beliebte Bad von mehr als 500 Baumängeln befreit. Außerdem erhielt der Wellness- und Saunabereich eine großzügigere Ausstattung. Der Bau der im November 2000 eröffneten Therme hatte umgerechnet 40 Millionen Euro gekostet.

Die Kleinstadt Templin musste für die Sanierung einen Kredit in Höhe von zwei Millionen Euro aufnehmen. Aus diversen Landestöpfen kamen rund sieben Millionen Euro. Die Versicherungen der Planer und der bei der Errichtung des Bades beteiligten Baufirmen wurden mit rund einer Million Euro zur Kasse gebeten. „Mehrere Gutachten hatten einen beispiellosen Pfusch am Bau nachgewiesen“, sagt Templins Bürgermeister Ulrich Schoeneich (parteilos). „Es gab viele Leute in der Stadt, die nach diesem Desaster sogar einen völligen Abriss der Therme forderten. Aber sie ist nun einmal unser Aushängeschild und zieht jährlich rund 250 000 Besucher an.“ Aus diesem Grund stimmten schließlich auch das Brandenburger Wirtschafts-, das Innen- und das Gesundheitsministerium dem erneuten Antrag auf Fördermittel zu.

Die Templiner hatten Ende der neunziger Jahre bei der Auswahl des Architektenteams einem einheimischen Büro den Vorzug gegeben. Doch das besaß keine Erfahrungen mit einem Bad von 10 000 Quadratmetern Grundfläche. Insbesondere unterschätzte es die Aggressivität des aus großer Tiefe geförderten Thermalwassers. Das zerfraß wegen seines hohen Salzanteils regelrecht die Fliesen und hinterließ gefährliche Hohlräume. Nicht eine Einzige der rund 200 000 farbigen Fliesen konnte gerettet werden. Bei der Sanierung in den vergangenen Monaten stießen die Bauleute auf schier unglaubliche Nachlässigkeiten ihrer Vorgänger. Die hatten im Beton auch mal nicht mehr benötigte Scheinwerfer entsorgt und Löcher an den unmöglichsten Stellen gebohrt. „Es war schon kriminell“, lautete das Fazit der Gutachter.

Jetzt aber können die Angebote wieder genutzt werden. Nur im Wellnessbereich sind noch wenige Restarbeiten zu erledigen. Gewechselt hat nicht nur die Farbe der Fliesen von Grün auf Blau. Der Kleinkinderbereich ist genauso vergrößert worden wie der Massage- und Therapiesektor. Zu Rasul, Hamam oder Ayurveda sind mehrere Angebote von Badezeremonien für je zwei Personen hinzugekommen.

Die Naturtherme Templin ist täglich von 9 bis 21 Uhr geöffnet – am 31. Dezember jedoch nur von 9 bis 18 Uhr und am 1. Januar von 12 bis 21 Uhr. Zwei Stunden im Thermalbad kosten für Erwachsene 9,50 Euro, eine Tageskarte 15,50 Euro. Weitere Informationen unter Telefon 03987/201 100 und im Internet unter www.naturthermetemplin.de

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