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Brandenburg: Tisch und Theke: Eine Nacht in schwankenden Betten - Schiffspension "Luise"

Klein, gemütlich, schwankend und schwimmfähig - die Pension "Luise" sucht in Brandenburg ihresgleichen. Denn es handelt sich um ein Hausboot mit fünf Zimmern oder Kajüten.

Klein, gemütlich, schwankend und schwimmfähig - die Pension "Luise" sucht in Brandenburg ihresgleichen. Denn es handelt sich um ein Hausboot mit fünf Zimmern oder Kajüten. In einigen stehen zwei Einzelbetten, andere bieten ein Doppelbett. Die Preise liegen zwischen 49 und 69 Mark pro Nacht, einschließlich Frühstück. Denn obwohl es auf dem alten Kahn etwas eng zugeht, bleibt Platz für Tisch und Theke.

Wer bei diesen tiefen Preisen mitten im Potsdamer Zentrum bei den Gästen auf viele sparsame, geizige oder gar arme Touristen tippt, liegt falsch. "Das Publikum ist bunt gemischt", sagt die Chefin Katrin Haferland. "Wir begrüßen beispielsweise den Geschäftsmann, der die Anonymität großer Hotels nicht mehr mag, ebenso wie frisch verliebte oder schon betagte Paare." Auf sie übe gerade ein Schiff eine besondere Wirkung aus. Vorüberfahrende Ausflugsdampfer bringen die "Luise" ins leichte Schwanken. Da verwundert es kaum, dass es trotz der kurzen Zeit seit der Eröffnung schon Stammgäste gibt. Selbst aus Berlin reisen Besucher an, um von hier aus Potsdam zu entdecken und die Nacht im ungewöhnlichen Ambiente zu verbringen.

Vorher bleibt immer Zeit für die Geschichte der schwimmenden Pension. Als Finowmaßkahn wurde das Schiff etwa zwischen 1910 und 1925 gebaut. Genauere Angaben gibt es nicht. Die Papiere gingen im Krieg verloren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat der Schleppkahn viele Jahre Baumaterialien aus der Mark nach Berlin oder Potsdam transportiert. In den sechziger Jahren erhielt das Schiff sein jetziges Aussehen, weitgehend jedenfalls. Eine Kleinmachnower Berufsschule nutzte die "Luise" als Wohnheim. Nach der Wende gelangte der Kahn nach Torgau an der Elbe, wo er von der jetzigen Eigentümerin gekauft wurde. Von ihr stammt auch der Name "Luise", weil er zu dem Kahn besser als "Hiddensee" gepasst habe, sagt Katrin Haferland lächelnd. Die Zimmer, die Bäder und die Heizung wurden auf den neuesten Stand gebracht.

Auf Fahrt geht das Hausboot nicht mehr, wenigstens nicht mit Passagieren. Eine Tour mit einem der gleich nebenan vor Anker liegenden historischen Dampfschiffe wäre zwar recht reizvoll, aber die Kostenrechnung ginge bei der begrenzten Passagierzahl nicht auf.

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