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Brandenburg: Tod im Kreißsaal – Fall für Staatsanwalt Drei Mütter starben innerhalb von fünf Wochen im Klinikum Hoyerswerda bei der Geburt ihrer Kinder

Lauchhammer / Hoyerswerda - Am Freitag vergangener Woche wurde Carola W. von ihren Angehörigen und Freunden zu Grabe getragen.

Von Sandra Dassler

Lauchhammer / Hoyerswerda - Am Freitag vergangener Woche wurde Carola W. von ihren Angehörigen und Freunden zu Grabe getragen. Die 38-Jährige starb bei der Geburt ihres Kindes im Klinikum Hoyerswerda – nach einem Kaiserschnitt. Carola W. war selbst Krankenschwester in Lauchhammer, doch wie viele andere Frauen aus Südbrandenburg brachte sie ihr Baby im nahe gelegenen sächsischen Hoyerswerda zur Welt.

Die Geburtsklinik dort hatte bislang einen guten Ruf. Doch neben Carola W. überlebten hier in den vergangenen fünf Wochen weitere zwei Frauen die Geburt ihrer Kinder nicht. Auch die 34-jährige Astrid D. starb nach einem Kaiserschnitt, eine andere Frau bei einer nach der Geburt notwendig gewordenen Operation. In diesem Fall verzichteten die Angehörigen auf eine Obduktion, weil sie wussten, dass eine Risikoschwangerschaft bestand. Bei Carola W. und Astrid D. hat die zuständige Staatsanwaltschaft in Bautzen eine Obduktion angeordnet, um die genaue Todesursache zu ermitteln.

„Wir sind selbst an einer objektiven Aufklärung interessiert“, sagt der Chef des Klinikums Hoyerswerda, Ralf Delker. Nach einer internen Untersuchung gehe er allerdings davon aus, dass keiner der beteiligten Ärzte einen Fehler gemacht habe. Die Frauen seien von verschiedenen Teams behandelt worden, zu denen jeweils ein Anästhesist, ein Kinderarzt und ein Gynäkologe gehörten.

Die Patientenakten wurden den Angehörigen ausgehändigt. Die Ergebnisse der Obduktion werden in vier Wochen vorliegen – dann will sich die Klinikleitung abschließend zu der ungewöhnlichen Häufung der Todesfälle äußern. In ganz Deutschland sterben fünf von 100 000 Frauen bei der Geburt ihrer Kinder. In Sachsen hat es 2002 keinen und 2003 nur einen einzigen Todesfall im Kreißsaal gegeben. Die Kinder der in Hoyerswerda gestorbenen Frauen sind alle gesund.

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