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Brandenburg: Überfall auf Sudanesen: Prozess endet mit Geldstrafen

Mit Geldstrafen von jeweils dreitausend Mark für zwei ehemalige Mitglieder der Motorradgang "MC Bones" aus Lauchhammer endete am Montagabend der Prozess vor dem Amtsgericht Senftenberg wegen eines Überfalls auf den Jugendclub Lauchhammer-Süd im März 1998. Das Gericht verurteilte die Angeklagten Jonny S.

Mit Geldstrafen von jeweils dreitausend Mark für zwei ehemalige Mitglieder der Motorradgang "MC Bones" aus Lauchhammer endete am Montagabend der Prozess vor dem Amtsgericht Senftenberg wegen eines Überfalls auf den Jugendclub Lauchhammer-Süd im März 1998. Das Gericht verurteilte die Angeklagten Jonny S. und Thorsten K. wegen Körperverletzung an dem sudanesischen Asylbewerber Omar F. Die Verteidigung hatte Freispruch gefordert. Der 33-jährige Sudanese war durch Tritte und Schläge gegen den Kopf so schwer verletzt worden, dass er vier Tage im Krankenhaus behandelt werden musste. Noch heute leidet Omar F. an den Folgen: Angst, Konzentrationsschwächen und Albträumen.

Mit dem Urteil folgte das Gericht dem Plädoyer des Cottbusser Staatsanwalts Andreas Richter. Der hatte zuvor die Ermittlungen der Polizei scharf kritisiert. "Die Ermittlungsakten waren in einem chaotischen Zustand", sagte Richter. Er sei sich nicht sicher, ob überhaupt alle "MC Bones", die damals dem Jugendclub den Besuch abgestattet hätten, ermittelt seien. Die Polizei sei von Anfang an von einem persönlichen Streit als Ursache für die Auseinandersetzung ausgegangen. Der Staatsanwalt mochte zwar eine rassistische oder fremdenfeindliche Motivation nicht ausschließen; konkrete Hinweise hätte es aber nicht gegeben. Die Aussagen der Angeklagten, sie seien über die Beine des Sudanesen gestolpert, worauf es zu einem "Handgemenge" gekommen sei, wertete der Staatsanwalt als Schutzbehauptung.

Demgegenüber hatte Nebenklagevertreterin Christina Clemm in ihrem Plädoyer von einem "eindeutig rassistisch Motiven" gesprochen. Omar F. und sein Landsmann Luciano J. seien aufgrund ihrer Hautfarbe unter den rund 25 Clubbesuchern an diesem Abend zu Opfern geworden. Clemm verwies auf zwei Konzerte mit rechtsextremen Bands, die 1997 und 1998 auf dem Clubgelände der "MC Bones" stattgefunden hatten und im mittlerweile verbotenen Mitteilungsblatt der Neonazigruppierung "Blood & Honour" erwähnt wurden. Im Prozess hatte der ehemalige Vorsitzende der "Bones" erklärt, er habe keine Probleme mit derartigen Bands, denn: "Wir brauchen das Geld." Laut Zeugen soll der 41-jährige geäußert haben, der Club sei an dem Überfall selbst schuld gewesen, weil man sich dort mit "schwarzem Pack" eingelassen habe.

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