zum Hauptinhalt

Brandenburg: Überlebende gedenken an den Stätten des Todes Am Sonntag vor 60 Jahren wurden die KZ Sachsenhausen und Ravensbrück befreit

Oranienburg/Fürstenberg - Sie sind alle hochbetagt, viele gebrechlich. Dennoch haben sie sich auf den Weg zu den Orten ihres Leidens und des Todes ihrer Kameraden aufgemacht.

Oranienburg/Fürstenberg - Sie sind alle hochbetagt, viele gebrechlich. Dennoch haben sie sich auf den Weg zu den Orten ihres Leidens und des Todes ihrer Kameraden aufgemacht. Rund 1300 Überlebende der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück wollen am Sonntag an den Gedenkfeiern zum 60. Jahrestag ihrer Befreiung teilnehmen. Wollen noch einmal die Gelegenheit nutzen, ihre Erinnerungen an Terror und Vernichtung, aber auch an Solidarität und Hilfe im Lager weiterzugeben. Bereits heute treffen sich die Frauen und Männer aus Europa, Israel, den USA und Kanada mit Jugendlichen aus Berlin und Brandenburg.

Aber die Zahl der noch lebenden Zeitzeugen sinkt stetig. An den letzten großen Gedenkveranstaltungen zum 50. Jahrestag der Lagerbefreiung 1995 hatten noch mehr als 3000 Überlebende teilgenommen. „Um so wichtiger ist es, die Erinnerungen in Dokumentationen und Filmen festzuhalten“, sagt Horst Seferenz von der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Oder in einer Ausstellung – wie „Mord und Massenmord im KZ Sachsenhausen 1936 – 1945“, die am Sonntag in der neu gestalteten „Station Z“ der Gedenkstätte eröffnet wird. Eine weitere Schau – im Museum der Gedenkstätte – zeichnet die Lebensgeschichten von 24 Überlebenden des KZ aus neun Ländern nach: „Hier war das ganze Europa.“

Mit dem Fortbestand des Traumas der Überlebenden in der zweiten Generation setzt sich der israelische Plakatkünstler Yossi Lemel, Sohn eines KZ-Häftlings, auseinander. Er zeigt, ebenfalls in Sachsenhausen, seine Schau „Sixty Years since Liberation 1945 2005“.

Bereits gestern wurde in der Gedenkstätte des einstigen Frauen-KZ Ravensbrück bei Fürstenberg die Dokumentation „Züge nach Ravensbrück. Transporte mit der Reichsbahn 1939 – 1945“ eröffnet. Hauptstück ist ein Güterwagen der Deutschen Reichsbahn, in den damals Menschen gepfercht wurden, um als „Transport“ ins KZ gebracht zu werden.

Auf der Gedenkveranstaltung am Sonntag in Ravensbrück sprechen ab 10 Uhr unter anderem Ministerpräsident Matthias Platzeck, Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (beide SPD) und Professor Jakow Drabkin, der als Rotarmist an der Lagerbefreiung teilgenommen hat. Das Gedenken in Sachsenhausen beginnt um 14 Uhr mit Treffen der einzelnen Opfervertretungen. Ab 15 Uhr werden unter anderem der Ministerpräsident, Außenminister Joschka Fischer (Grüne) und Professor Thomas Buergenthal sprechen. Er ist Richter am Internationalen Gerichtshof der UN in Genf und hat als Kind die Konzentrationslager Auschwitz und Sachsenhausen überlebt. Alle Veranstaltungen sind öffentlich.

Weitere Informationen zum

Programm unter

www.stiftung-bg.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false