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Erika Steinbach

© dpa

Universität Potsdam: Erika Steinbach sagt Vortragsreihe ab

Die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen hat ihre Vortragsreihe an der Universität Potsdam abgesagt. Nach Protesten von Studenten vor einer Woche traut sie der Uni-Leitung einen störungsfreien Ablauf nicht mehr zu.

Nach massiven Protesten von Studenten hat die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, eine Vortragsreihe an der Universität Potsdam abgesagt. Sie habe sich nach "reiflicher Überlegung" zu diesem Schritt entschlossen, teilte Steinbach am Dienstag in Bonn mit. Die Erfahrung der vergangenen Woche habe gezeigt, dass die Leitung der Universität Potsdam keinen störungsfreien Verlauf der Vortragsreihe gewährleisten könne.

Vorausgegangen war ihr erster Vortrag über die "Hoch- und spätmittelalterliche Ostsiedlung bzw. -kolonisation bis zum 14. Jahrhundert", der durch rund 70 Studenten vor dem Universitätscampus am Neuen Palais mit einer Blockade verhindert wurde. Die Proteste richteten sich unter anderem gegen die Position Steinbachs, die Oder-Neiße-Grenze Deutschlands zum Osten nicht anerkannt zu haben.

Steinbach: Uni nicht in der Lage, für störungsfreien Ablauf zu sorgen

Dabei wurde ein 69-jähriger Veranstaltungsteilnehmer durch Splitter einer Flasche im Gesicht verletzt, die einer der Störer auf den Boden geworfen haben soll. Einsatzkräfte der Polizei mussten die versperrten Zugänge räumen und die zum Teil ineinander gehakten Demonstranten wegtragen. Gegen 20 Männer und 6 Frauen wird wegen Nötigung ermittelt. Außerdem gab es drei Anzeigen wegen schwerer Körperverletzung und Beleidigung.

Steinbach sagte, eine Koalition aus Studenten und Antifa-Leuten habe den Zugang zur Universität gewaltsam blockiert. Die Leitung der Hochschule habe dabei nicht von ihrem Hausrecht Gebrauch gemacht. Der zweite Vortrag am Dienstag wurde von der Universität "vorläufig ausgesetzt". Damit sei offensichtlich, so die Vorsitzende, dass sich die Uni-Leitung auch weiterhin nicht zutraue, auf ihrem Campus für einen störungsfreien Ablauf und die "Freiheit des Wortes" zu sorgen.

"Ich vermag deshalb keinen Sinn in einer weiteren Konfrontation mit verblendeten und gewaltbereiten Gruppierungen zu erkennen, denen nach eigenem Bekunden Randale lieber als Information und Diskussion ist", betonte Steinbach. Sie fühle sich auch für die Gäste verantwortlich. Ihnen sollten weitere Handgreiflichkeiten erspart werden, sagte Steinbach, die auch CDU-Bundestagsabgeordnete ist. (fg/ddp)

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