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Urlaubsimmobilien: Häuslebauer aus dem hohen Norden

In Brandenburg sollen tausende neue Urlaubsimmobilien entstehen – vor allem von dänischen Investoren.

Zehdenick/Brand - Es ist was los im Staate Dänemark. Investoren aus dem hohen Norden drängen auf den märkischen Markt – und zwar mit dem, was sie an der Nord- und Ostseeküste bereits flächen deckend in die Landschaft gesetzt haben: mit Ferienhäusern. Nun wollen sie vom Urlaubstrend in Brandenburg profitieren. 9,9 Millionen Übernachtungen von Feriengästen gab es hier 2007, das waren 3,9 Prozent mehr als 2006. Gleich drei große Ferienhausprojekte sollen in den nächsten Jahren zehntausende zusätz liche Gäste in die Mark locken.

Am Rande der 60 Kilometer nördlich Berlins gelegenen Kleinstadt Zehdenick beispielsweise entsteht eine Siedlung mit 600 Häusern. Der Freizeitpark „Tropical Islands“ an der Autobahn nach Dresden und Cottbus erhält gleich 2000 Ferienwohnungen. Im neuen Lausitzer Seenland laufen Planungen für 400 Ferienhäuser, und erst jüngst feierte in Bad Saarow am Scharmützelsee ein Park mit 138 Immobilien seine Eröffnung. Schon bald sollen sich die ersten Kräne für das „Marina-Resort Schorfheide“ am Werbellinsee drehen.

„Wir rechnen allein in der Ferienhaussiedlung bei Zehdenick mit jährlich bis zu 450 000 Übernachtungen“, sagt Peter Krause, Chef des Tourismusverbandes Ruppiner Land. „Das bringt der ganzen Region einen beträchtlichen touristischen Aufschwung.“ Bisher existiere hier nur der Ziegeleipark Mildenberg. „Die ehemaligen Tongruben sind schon vor vielen Jahrzehnten geflutet worden und bilden jetzt eine einzigartige Seenlandschaft“, sagt Krause. Viele Ferienhäuser könnten einen Seezugang erhalten. Nach den Planungen soll der erste Spatenstich in der zweiten Hälfte nächsten Jahres erfolgen. Ab 2012 könnten dann alle 600 Häuser vermarktet werden.

Etwa den gleichen Zeitplan gibt es für das insgesamt 650 Millionen Euro teure „Skandinavische Dorf“ am Freizeitpark „Tropical Islands“. Ab Frühjahr 2010 müssen Gäste der Riesenhalle mit Schwimmbecken und tropischem Regenwald nicht mehr in Zelten übernachten. Dann öffnen die ersten 375 Unterkünfte mit Platz für bis zu 16 Personen.

Hinter beiden Projekten stehen die führenden Unternehmen der Branche: die dänische Eska-Gruppe als Investor und der Anbieter Novasol als Vermarkter. „So sehr wir uns über die vielen deutschen Gäste in unseren dänischen Ferienhäusern freuen, können wir doch die Augen vor dem neuen Trend nicht verschließen“, sagte Geschäftsführer Anders Stoltenberg. „Die Deutschen haben das eigene Land als Ferienziel wiederentdeckt.“ Deshalb könnten sie in Kürze die Ferienhäuser eben auch vor der Haustür mieten. Große deutsche Anbieter von Ferienhaussiedlungen gibt es derzeit nicht. Die Häuser vom dänischen Marktführer bieten nach Angaben von Novasol-Direktor Bernd Muckenschnabel höchsten Komfort. „Whirlpool und Sauna gehören zum Standard“, sagt er. Da Grundstücke sehr großzügig geplant würden, sei auch Naturgenuss garantiert, wobei stets die Nähe zu Berlin als weiterer Vorzug genannt wird.

Nach einer Umfrage des Deutschen Tourismusverbandes und des Städteportals meinestadt.de verbrachten im vergangenen Jahr 72 Prozent der Bundesbürger den Sommerurlaub im eigenen Land. Das waren 6,8 Prozent mehr als 2006. In Brandenburg entfielen im Vorjahr auf den Campingtourismus, wozu die Statistiker auch die Ferienhäuser zählen, 7,6 Prozent aller registrierten Übernachtungen – diesen Anteil könnten die dänischen Urlaubsexperten künftig kräftig steigern.

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