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Brandenburg: Vattenfall will Braunkohleabbau halbieren

Förderung soll bis 2040 auf 50 Prozent der derzeitigen Menge reduziert werden Auch die beiden Kraftwerke sollen deutlich weniger Strom produzieren

Cottbus - Der Energiekonzern Vattenfall wird langfristig deutlich weniger Braunkohle in Brandenburg fördern, als bislang bekannt. Wie aus Planungsunterlagen des Konzerns hervorgeht, soll sich die jährliche Fördermenge binnen 40 Jahren fast halbieren. Ursprünglich wollte der Konzern in den kommenden Jahrzehnten auf gleichbleibendem Niveau Kohle fördern. Auch die Leistung der Braunkohlekraftwerke wird nach Konzernplanungen bis zum Jahr 2050 deutlich um mehr als ein Viertel sinken. Entsprechende Informationen des Tagesspiegels bestätigte ein Konzernsprecher in Cottbus.

Aus den internen Planungen zur „Langfristentwicklung Tagebaue und Kraftwerke“ des Konzerns geht hervor, dass die Braunkohlefördermenge von jetzt jährlich bis zu 50 Millionen Tonnen stufenweise bis auf 23 Millionen Tonnen sinken soll. Im Jahr 2015 sollen noch durchschnittlich 34 Millionen Tonnen Kohle aus dem Boden der brandenburgischen Lausitz geholt werden, 2025 noch etwa 30 Millionen und 2040 nur noch etwa 23 Millionen Tonnen.

Langfristig wird auch die Menge des in den beiden brandenburgischen Vattenfall-Braunkohlekraftwerken in Jänschwalde und Schwarze Pumpe erzeugten Stroms sinken. Bis zum Jahr 2030 sollen jährlich 4600 Megawatt erzeugt werden, die bis 2040 auf nur noch 3000 Megawatt pro Jahr sinken soll – 1600 Megawatt weniger als derzeit. Überlegungen, Vattenfall werde sich angesichts der Reduzierung von Förder- und Strommenge langfristig von einem seiner beiden Braunkohlekraftwerke trennen, wurden in der Konzernzentrale jedoch dementiert.

„Unsere langfristige Tagebau- und Kraftwerksplanung spiegelt das wider, was wir unter Abwägung der aktuellen Rahmenbedingungen aus heutiger Sicht für realistisch halten“, sagte Markus Füller, Sprecher der für die Braunkohlesparte zuständigen Konzerntochter. Aus Kreisen der Landesregierung hieß es, die Reduzierung der Fördermenge sei Folge der politischen Diskussion um die Braunkohleförderung in der Lausitz und die Klimaschädlichkeit der Kohleverstromung. Wäre Vattenfall bei seinen alten Plänen geblieben, auf heutigem Niveau weiter Kohle abzubauen, wären mehr als drei neue Tagebaue nötig gewesen. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Vattenfall Chef Lars-Göran Josefsson hatten sich im September wie berichtet auf die neuen Tagebaue Jänschwalde-Nord (ab 2028) Bagenz-Ost und Spremberg- Ost (ab 2035) geeinigt. Gegen diese Pläne gibt es in der Lausitz Widerstand.

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