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Brandenburg: Volkszählung im Unterholz

„Quorr quorr psiep“: An diesem Ruf erkennen Förster die Waldschnepfe 882 Tierarten wurden in Brandenburgs Wäldern schon gesichtet

Gräbendorf – Das große Säugetier Mensch zu zählen ist sicher aufwendig, aber nicht unbedingt problematisch – dank Anschrift, Telefonnummer oder E-Mail-Adresse. Daten über Waldtiere zusammenzutragen, ist da schon komplizierter. So begeben sich Förster regelmäßig ins Unterholz, um Hirschkäfer, Kauz und Co. zu erspähen. Seit 1996 gab es 36 000 Beobachtungen, insgesamt 882 Tierarten konnten dabei erfasst werden. Dieses Jahr wurden besonders häufig Dachse, Kraniche, Seeadler und Eisvögel gesichtet.

„Wissen über bedrohte Arten geht verloren, wenn wir das nicht aufschreiben,“ sagt Forstmeister Klaus Raderstock, Leiter vom „Haus des Waldes“ in Gräbendorf, das Zählungen koordiniert. So gewinnen die Förster wertvolle Erkenntnisse über die Lebensgewohnheiten der Tiere in Brandenburgs Wäldern. Anhand dieser Daten können sie ihre Arbeit darauf abstimmen – also nicht gerade dort Bäume fällen, wo Eisvögel brüten oder sich die seltenen Hirschkäfer vor ihren natürlichen Feinden, den Wildschweinen, verbergen. Und es kostet noch nicht mal zusätzlich, sagt Raderstock, wenn Förster, Naturschützer und Jäger beim Waldgang Ohren und Augen offen halten. Nicht immer sind Hinweise auf das Leben der Waldtiere so einfach zu finden wie beispielsweise beim Bau eines Dachses. Auch der „fliegende Edelstein“, der Eisvogel, sei relativ einfach zu erspähen, sagt Raderstock. Um jedoch der Waldschnepfe auf die Schliche zu kommen, müssten Waldliebhaber schon genau hinhören. Ihr Balzruf, der „Schnepfenstrich“, ist ein geschnurrtes „quorr quorr“, unterbrochen von einem hohen „psiep“, erklärt der Fachmann.

Auch Hinweise von Spaziergängern sind willkommen. Die Mitarbeiter vom „Haus des Waldes“ bitten Waldliebhaber dann, sich genau über das gesichtete Tier zu informieren und zu versuchen, es mehrmals zu erspähen. Nur dann werden die Angaben aufgenommen. Selten gesichtet wurden 2005 Steinadler, Grauspecht, Sumpfohreule und die bunt schildernde Smaragdeidechse – die „Exoten“ der Wälder Brandenburgs. kö

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