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Brandenburg: Wachsender Grenzverkehr

Polnische Hoteliers machen Brandenburg Konkurrenz

Neuhardenberg - Die Brandenburger Tourismuswirtschaft muss sich auf eine wachsende Konkurrenz von Hotels, Thermalbädern und Kurorten in den polnischen Nachbarregionen einstellen. Das wurde gestern bei der Vorstellung des ersten deutsch-polnischen Tourismusbarometers in Neuhardenberg deutlich. „In Polen beginnt in dieser Branche eine so starke Entwicklung, wie wir sie in den neuen Bundesländern nach der Wende erlebt haben“, sagte Tourismusforscher Matthias Feige. Er hatte mit polnischen Instituten im Auftrag des Ostdeutschen Sparkassenverbandes die Analyse erarbeitet. „Wir müssen uns auf zahlreiche Drei- bis Fünf-Sterne-Hotels, gute Wellness- und Gesundheitsangebote, Golfplätze, Marinas und Tagungsmöglichkeiten einstellen.“ In absehbarer Zeit dürften auch die Unterschiede in Service und Qualität zwischen Brandenburg und den polnischen Anbietern verschwinden. Der Geschäftsführer der Kurgesellschaft Bad Saarow, Axel Walter, sieht nur da eine Chance: „Hochwertige Qualität und Kooperation“.

Große Potenziale würde der polnische Tourismus vor allem bei Radfahrern, Jugendlichen und Klassenfahrten, Wassersportlern, Familien mit Kindern und in der Gesundheitssparte sehen. Genau diese Zielgruppen hat auch das Land Brandenburg im Blick. Schon jetzt punkten die restaurierten Innenstädte von Warschau, Posen, Breslau, Krakau und Danzig bei den Deutschen. Von den in den polnischen Heilbädern im Vorjahr gezählten 210 000 ausländischen Gästen stammten 85 Prozent aus Deutschland. Bundesbürger machen im Jahresdurchschnitt mit rund 5,6 Millionen ein Drittel aller Übernachtungen ausländischer Besucher in Polen aus. „Die Zahlen gehen ständig nach oben“, sagte Jozef Olszynski von der polnischen Botschaft in Berlin. „Im ersten Halbjahr 2006 begrüßten wir 4,3 Prozent mehr Touristen aus Deutschlands als im Vorjahreszeitraum.“

Umgekehrt spielen polnische Touristen in Deutschland eine geringe Rolle. Gerade mal 360 000 Menschen aus dem Nachbarland buchten eine Unterkunft. Davon gaben nur 42 Prozent an, wegen eines Urlaubs nach Deutschland gekommen zu sein. Die anderen nutzen den Aufenthalt zum Arbeiten beispielsweise bei der Spargelernte, oder zum Besuch bei Verwandten. Wenn Polen richtigen Urlaub in Deutschland machen, dann am liebsten in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Die drei Länder zählen zusammen fast 50 Prozent aller Übernachtungen. Berlin kommt auf 6,4 Prozent, Brandenburg auf sechs Prozent.

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