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Brandenburg: Wasser für die Blumen: Lausitzer Seenland will Buga

Bundesgartenschau 2015 könnte in der einstigen Tagebaulandschaft stattfinden – auch weil die Landesregierung die Bewerbung des Havellandes nicht unterstützt

Von Sandra Dassler

Senftenberg - Der Vorsitzende der Stiftung Zukunft Berlin, Volker Hassemer (CDU), ist von der Idee begeistert: „Eine Bundesgartenschau im Lausitzer Seenland – das hätte was“, sagt der ehemalige Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz: „Nicht einmal die Berliner wissen, was da vor ihrer Haustür für eine sensationelle Landschaft entsteht, ganz zu schweigen vom restlichen Deutschland. Mit einer Buga würde der Berliner Raum doppelt attraktiv für Touristen.“

Hassemer ist nicht der einzige Visionär. Gestern sprach sich der Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung (IBA) „Fürst-Pückler-Land“, Rolf Kuhn, für eine Bewerbung des momentan entstehenden Lausitzer Seenlands für die Bundesgartenschau 2015 aus. Auch der Oberbürgermeister von Cottbus, Frank Szymanski (SPD), findet das eine „tolle Idee“. Sein Vorgänger Waldemar Kleinschmidt (CDU) ist ebenfalls Feuer und Flamme.

Kleinschmidt hat gute Erfahrungen. Schließlich war Cottbus in die Bresche gesprungen, als Berlin die Bundesgartenschau 1995 zurückgegeben hatte. Auch die Buga 2015 wurde zurückgegeben – von Osnabrück. Und weil die Brandenburger Landesregierung die Bewerbung von fünf Städten aus der Havelregion – wie berichtet – für wenig aussichtsreich hält, hoffen nun viele Lausitzer, dass der Erfolg der Cottbuser Buga zwanzig Jahre später in der Region wiederholt werden kann.

Tatsächlich soll hier Sensationelles entstehen: Durch die Flutung der ehemaligen Tagebaue wird sich die einstige Mond- in Europas größte künstliche Seenlandschaft verwandeln: ein Freizeitparadies mit 14 000 Hektar Wasserfläche und 30 Seen, die größtenteils durch schiffbare Kanäle verbunden sind. Auch wenn Kritiker Recht behalten und die Seen aufgrund des zunehmenden Wassermangels bis 2015 noch nicht restlos gefüllt sein würden, hätte die Region viel zu bieten.

Schließlich werden hier schon heute zahlreiche IBA-Projekte realisiert, die ihresgleichen suchen, sagt Wolfgang Joswig. Der Senftenberger Stadtplaner nennt nur die Schwimmenden Häuser oder die weltweit größte bewegliche Abraumförderbrücke F60. Die Buga sei das beste Instrument, um diese Projekte deutschlandweit bekannt zu machen. Dass an den Seen bereits Radwege sowie Tauch- und Surfschulen entstehen, komme hinzu.

Allerdings: Die Bewerbungsfrist für die Buga 2015 läuft am 15. Mai dieses Jahres ab. Und noch liegt der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft kein Antrag des Lausitzer Seenlandes vor. Ihr Geschäftsführer Sebastian Emunds sagte gestern, generell sei es möglich, die Frist zu verlängern. Aber es gibt bereits Bewerber: Bochum, Karlsruhe, Frankfurt am Main und eben die Havelregion. Die Landesregierung steht einer Bewerbung nicht ablehnend gegenüber. Wie für das Havelland gäbe es aber auch für das Seenland keine Finanzhilfen, hieß es gestern aus dem Infrastrukturministerium. Die Buga-Befürworter aus der Lausitz hoffen aber auf Unterstützung des Energiekonzerns Vattenfall und die Beteiligung von Sachsen, da ein Teil des Seenlands im Freistaat liegt.

Dass bei der Buga-Gesellschaft noch rechtzeitig eine Bewerbung des Seenlandes eingeht, hält Spree-Neiße-Landrat Dieter Friese (SPD) für ausgeschlossen. Er ist Vorsitzender der Regionalen Planungsgemeinschaft Lausitz-Spreewald und konstatiert: „Bisher war eine Buga-Bewerbung kein Thema bei uns“.

Was nicht ist, kann ja noch werden, meint hingegen Stadtplaner Wolfgang Joswig. Und entwirft schon einmal das Wahrzeichen für die Buga 2015: eine mehr als 100 Meter hohe Wasserfontäne, die von der Autobahn aus zu sehen ist. Sie soll direkt neben dem Schornstein einer ehemaligen Brikettfabrik stehen. Zwei Türme, die nachts leuchten – Symbole für die alte und die neue Lausitz.

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