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Brandenburg: WEINE DES MONATS

RHEINGAU Überraschender neuer Akzent in der Riesling-Monokultur Der Rheingau ist seit fast sechs Jahrhunderten als Riesling-Gebiet aktenkundig. Außer etwas Spätburgunder in Assmannshausen wächst dort praktisch nichts anderes, kein Wunder, dass junge ehrgeizige Winzer dies als Einschränkung ihrer Experimentierlust empfinden.

RHEINGAU

Überraschender neuer Akzent in der Riesling-Monokultur

Der Rheingau ist seit fast sechs Jahrhunderten als Riesling-Gebiet aktenkundig. Außer etwas Spätburgunder in Assmannshausen wächst dort praktisch nichts anderes, kein Wunder, dass junge ehrgeizige Winzer dies als Einschränkung ihrer Experimentierlust empfinden. Einer von ihnen ist Michael Trenz - ein bekennender Riesling-Fan, der weiß, dass auch andere Reben gute Weine bringen. Sein 2007 Sauvignon blanc ist ein absoluter Exot in der Gegend - und der Beweis, dass es dafür an sich keinen Grund gibt. Denn das eher kühle Klima des Rheingaus begünstigt die frische, mineralische Ausprägung der sehr wandelbaren Rebe, die vom stahlig-kargen Sancerre über die knackigen Steirer bis zum üppig überbordenen Neuseeländer ein enormes Spektrum abdeckt. Der Sauvignon von Trenz liegt eher auf der österreichischen Linie, überzeugt aber durch eigenständig filigrane Art und geschliffene Frucht, die stilistisch durchaus an Rheingauer Rieslinge erinnert - ein gelungenes Experiment, zumal angesichts des im internationalen Vergleich geringen Preises: 8,90 Euro kostet die Flasche bei Pasta divina in der Kollwitzstraße 88 in Prenzlauer Berg.

PFALZ

Grauburgunder aus bester Wachenheimer Lage

Der Grauburgunder war zur Zeit der Süßwelle in den Siebziger Jahren in Deutschland als „Ruländer“ sehr gefragt. Doch seither ging es mit ihm bergab, weil er - trocken ausgebaut – vor allem in heißen Jahren oft plumpe, übermäßig alkoholreiche Weine bringt. Doch unter guten Bedingungen wie 2007 und in der Hand eines Könners wie Jochen Schmitt von Weingut Egon Schmitt in Bad Dürkheim in der Pfalz ergibt die Rebe einen höchst eigenständigen Wein, der mit seinen Nuss- und Hefezopftönen und den vielfältigen Anklängen von Melone, Ananas und Mandarine unverwechselbaren Charakter mitbringt.

Der 2007 Graue Burgunder trocken von Schmitt, der überwiegend auf den schweren Lehmböden des Wachenheimer Mandelgartens gewachsen ist, spiegelt überdies den erdigen Charakter dieses Terroirs besonders schön. Nervig verspielt und von schöner, zitrus-betonter Saftigkeit, dürfte er auch den Riesling-Fans gefallen, die um die Rebe sonst eher einen weiten Bogen machen. Und wie auch der Sauvignon von Trenz beweist er, wie gut das klimatisch unspektakuläre Jahr 2007 praktisch allen Rebsorten geholfen hat, ihr eigenes Profil zu schärfen. Die Flasche kostet freundliche 7,90 Euro bei Vendemmia in der Akazienstr.20 in Schöneberg. Bernd Matthies

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