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Brandenburg: Weniger Müll - neue Deponien überflüssig

Umweltminister: Brandenburger werden umweltbewußt VON MICHAEL MARA Potsdam. Die Signale stehen auf Entwarnung: Weil immer weniger Siedlungsabfälle anfallen, benötige Brandenburg keine neue Deponien mehr.

Umweltminister: Brandenburger werden umweltbewußt VON MICHAEL MARA

Potsdam. Die Signale stehen auf Entwarnung: Weil immer weniger Siedlungsabfälle anfallen, benötige Brandenburg keine neue Deponien mehr.Dies erklärte Umweltminister Matthias Platzeck am Montag bei der Vorstellung der neuesten Abfallbilanz.Danach sind die Abfälle je Einwohner von 534 Kilogramm 1993 auf 460 Kilogramm 1995 gesunken.Die Tendenz setze sich auch in diesem Jahr fort, sagte Platzeck in Potsdam. Daß der Umweltminister die Bürger lobt, kommt selten vor.In diesem Fall sparte Platzeck nicht: Die Brandenburger kauften von Jahr zu Jahr umweltbewußter ein.Die Folge sei, daß vor allem der Hausmüll abnimmt (1995 um sieben Prozent gegenüber 1994).Zugleich steige die Menge der eingesammelten Wertstoffe (Papier, Pappe, Glas): 1995 um acht Prozent auf 145 Kilo je Einwohner. Allerdings ist wachsendes Umweltbewußtsein nicht der einzige Grund für die sinkenden Abfallmengen.Auch Geld spielt eine Rolle: 72 Prozent der Brandenburger zahlen inzwischen eine mengenabhängige Müllgebühr - 1993 waren es 59 Prozent.Während sich Brandenburg vor allem beim Hausmüll bundesdeutschen Pro-Kopf-Werten nähert (219 Kilogramm je Einwohner gegenüber 185 in Rheinland-Pfalz und 212 in Hessen), sind die Sperrmüllmengen nach wie vor sehr viel größer als in den alten Bundesländern (91 Kilogramm gegenüber 29 in Rheinland-Pfalz und 31 in Hessen).Platzeck: Das "Aufräumen und Umräumen" gehe im ganzen Land weiter."Neueinrichten ist angesagt." Tendenziell setze sich die Entwicklung 1996 fort, betonte Platzeck.Deshalb reichten von den 48 Deponien langfristig etwa zehn aus.Vor nicht allzulanger Zeit war von knapp 20 die Rede.Auch Erweiterungsplanungen seien nicht akut.Aufgrund der Verpflichtung der Wirtschaft zur Abfallverwertung nach dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz sei davon auszugehen, daß den entsorgungspflichtigen Körperschaften (vier kreisfreie Städte, zehn Landkreise und drei Zweckverbände) künftig nur noch solche Abfälle überlassen werden, die nicht oder nur schwierig zu verwerten seien. Der bundesweite Trend führe dazu, daß die Betreiber der einst gepriesenen Verbrennungsanlagen jetzt auf der Suche nach Müll seien.Platzeck bezeichnete die reine Verbrennungslösung als wenig sinnvoll.Er sprach sich dafür aus, die Bemühungen um eine mechanisch-biologische Vorbehandlung der Abfälle zu verstärken.Insgesamt sind in Brandenburg 1995 knapp 2,8 Millionen Tonnen Abfälle angefallen, 32 Prozent (884.000 Tonnen) wurden verwertet.

MICHAEL MARA

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