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Winter: Brandenburg freut sich über volle Salzlager

Alle Autobahnen sowie Bundes- und Landessstraßen können gestreut werden. Allerdings fehlen Schneezäune.

Rangsdorf - Während in Berlin und anderen Bundesländern das Streusalz für die Straßen knapp wird, gibt es in Brandenburg überhaupt keinen Mangel. „Unsere Lager sind voll“, sagte der Verkehrsstaatssekretär Jörg Vogelsänger am Freitag bei einem Besuch der Autobahnmeisterei Rangsdorf. „Wir haben uns ausreichend Vorräte angelegt, so dass wir einem erneuten Wintereinbruch gelassen entgegengehen können.“ Erstaunlicherweise habe Berlin bisher bei den Brandenburger Kollegen nicht um Hilfe nachgefragt.

Wie berichtet, sollen in Berlin nur noch die wichtigsten Straßenabschnitte gesalzen werden. Da hier die Lager fast leergeräumt sind, kann bei einem erneuten Wintereinbruch nur noch ein Gemisch aus 90 Prozent Split und aus zehn Prozent Salz zum Einsatz kommen. „Zwar sind in den vergangenen Tagen nicht mehr alle bestellten Salzlieferungen in unseren 45 Autobahnmeisterungen eingetroffen“, erklärte der stellvertretende Chef des Brandenburger Landesbetriebes Straßenwesen, Reinhardt Stuhr. „Aber wir haben eine Reserve von mehreren Tagen.“ Allein im Lager in Rangsdorf, das über eine Kapazität von 1060 Tonnen verfügt, liegen derzeit 700 Tonnen Salz. Ähnlich sehe es überall in der Mark aus.

Das in Brandenburg bei Minustemperaturen ausgebrachte Salz stammt aus dem Raum Bernburg in Sachsen-Anhalt, wo es in etwa 500 Meter Tiefe gefördert wird. Es ist mit dem herkömmlichen Kochsalz vergleichbar, erhält aber in den Autobahnmeistereien noch einen chemischen Zusatz. Sonst würde das Salz auf der Straße klumpen.

Eine Tonne kostet rund 70 Euro. Seit dem vergangenen Oktober sind auf den 10 800 Kilometer langen Autobahnen sowie Bundes- und Landesstraßen an 48 Einsatztagen rund 70 000 Tonnen Salz gestreut worden. Im Winter 2008/09 wurden 63 000 Tonnen Salz verbraucht, ein Jahr zuvor nur 23 000 Tonnen. „Die Autobahnmeistereien sind wegen ihrer großen Salzlagerhallen stets kritisiert worden“, sagt Staatssekretär Vogelsänger. Tatsächlich sei das Salz in den milden Wintern der vergangenen Jahre kaum gebraucht worden. „Nun haben wir Glück." Im Durchschnitt kommen auf einen Quadratmeter Straße etwa zehn Gramm Salz, im Extremfall können es aber auch 40 Gramm sein. Bis minus 25 Grad Celsius taut das Salz sämtliche Schnee- und Eismassen weg.

Nicht so weitsichtig waren die Straßenmeistereien aber mit der Pflege und dem Aufstellen von Schneezäunen. Rund 110 Kilometer Bundes- und Landstraßen sowie 27 Kilometer Autobahn sind durch solche Barrieren vor Schneeverwehungen geschützt. Erst am vergangenen Wochenende kam der Verkehr in der Prignitz, in der Uckermark und im Osten des Landes wegen zu großer Schneemassen auf den Straßen über Stunden zum Erliegen. Starker Wind hatte über die Felder gefegt und den Schnee an Leitplanken und Bäumen zu schier unüberwindbaren Barrieren aufgetürmt. Genau diesen Effekt sollen die Schneezäune aus Holz oder Plastik verhindern. „Diese Methode haben wir womöglich etwas aus den Augen verloren“, gab Staatssekretär Vogelsänger zu.

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