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Wohnen: Mehr Beschwerden über Fluglärm

Piloten fliegen öfter über bewohntes Gebiet

Schönefeld - Die Zahl der Beschwerden wegen Lärmbelästigungen am Flughafen Schönefeld ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Wie Infrastrukturminister Reinhold Dellmann (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage mitteilte, gingen vom 1. Januar bis 19. Dezember 520 Eingaben beim Lärmschutzbeauftragten für den Flughafen Schönefeld ein. Hinzu kamen 250 Beschwerden von zwei Personen, die diese elektronisch zustellten. 2006 waren lediglich 53 Beschwerden eingegangen, im Jahr darauf waren es 59.

Das Infrastrukturministerium hat für den rasanten Anstieg keine Erklärung. Fachleute weisen darauf hin, dass im vergangenen Jahr vor allem die Piloten von Billigfluglinien Routen so geändert hätten, dass sie über bebautes Gebiet flogen. Die Piloten hätten selbst entscheiden können, ob sie beim Landen von Instrumenten geführt werden, wobei die Flugzeuge weitgehend über freie Flächen fliegen, oder ob sie handgesteuert flogen. Dabei werde dann der Anflugweg verkürzt, was auch Kosten spare. Die Flugsicherung habe diese – zunächst zulässige – Praxis dann aber gestoppt.

Der Sprecher des Infrastrukturministeriums, Lothar Wiegand, sagte, das Niveau sei insgesamt im Vergleich zu anderen Flughäfen nicht überraschend hoch. Hintergrund der vielen Beschwerden könnte auch das laufende ergänzende Planfeststellungsverfahren zum Bau des Großflughafens Berlin Brandenburg International (BBI) sein. Bei dem Verfahren geht es darum, wie viele Flüge in den sogenannten Randzeiten von 22 bis 24 Uhr sowie von 5 bis 6 Uhr zulässig sind.

Das Bundesverwaltungsgericht hatte den Bau des BBI unter Auflagen genehmigt. Dazu gehört ein Nachtflugverbot zwischen 0 und 5 Uhr. Der ergänzende Planfeststellungsbeschluss soll in diesem Jahr vorgelegt werden. ddp/kt

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