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Brandenburg: Zwei Polizisten bei Schießerei verletzt – Schütze tot

Ein 52-Jähriger hatte sich in seinem Haus verschanzt und feuerte auf Beamte. Ein Spezialkommando stürmte das Gebäude und fand die Leiche des Mannes

Waßmannsdorf - Vermummte Scharfschütze, Dutzende von Polizei- und Rettungswagen – die idyllische kleine Wohnsiedlung in Waßmannsdorf war gestern stundenlang abgesperrt. Ein 52-jähriger Sportschütze hatte sich am Morgen in seinem Haus verschanzt und gedroht, sich und seine Tochter umzubringen.

Nachdem der 34-jährigen Tochter die Flucht durch ein Fenster gelungen war, versuchte die Polizei am Nachmittag, das Haus zu stürmen. „Der Mann hat sofort auf unsere Beamten gefeuert“, sagte Polizeisprecher Peter Salender. Es gab einen minutenlangen Schusswechsel. „Eine solche Aggressivität hatten wir nicht vermutet.“ Der 52-Jährige habe aus dem Fenster und durch die Tür geschossen. Zwei Beamte des Sondereinsatzkommandos wurden verletzt – einer leicht an der Schulter, ein anderer schwer im Gesicht.

Die Brandenburger Polizei forderte Unterstützung durch Präzisionsschützen aus Berlin an und drang kurz nach 17 Uhr erneut in das Haus vor. Die Beamten fanden den 52-Jährigen tot in einem Sessel sitzend vor. „Wir gehen davon aus, dass er sich selbst gerichtet hat“, sagte Sprecher Salender. Die genaue Todesursache würden aber erst die noch laufenden umfangreichen Untersuchungen ergeben.

Die Polizei im Schutzbereich Dahme- Spreewald war schon am Donnerstag vom Arzt des Mannes gewarnt worden. Er hatte darauf hingewiesen, dass sich der 52-Jährige in einer psychischen Krise befinde. Offenbar wusste der Arzt, dass sein Patient Mitglied in einem Sportschützenverein war und legal Waffen besaß. „Wir haben den Hinweis des Arztes sehr ernst genommen und Maßnahmen für die kommenden Tage beschlossen“, sagte Polizeisprecher Salender. Doch die kamen zu spät: Bereits am frühen Freitagmorgen informierten zwei Nachbarn des Mannes in Waßmannsdorf die Polizei darüber, dass sich Robert M. offenbar in seinem Haus verbarrikadiert habe und mit Waffen drohe. Kurz darauf ging der Notruf der 34-jährigen Tochter des Mannes ein.

Bei Robert M. handelt es sich um einen Sportschützen, der Mitglied in einem Berliner Verein sein soll. Er besitzt die Erlaubnis für drei sogenannte Kurzwaffen, also Revolver und Pistolen. Die Genehmigung hat er 1997 in Berlin erhalten. Vor zwei Jahren zog er nach Brandenburg, wo die Behörden seine waffenrechtliche Genehmigung erneut prüften. Dabei gab es nach Auskunft der Polizei keine Auffälligkeiten – weder charakterliche noch gesundheitliche. Der Mann arbeitete als Fahrer bei den Berliner Wasserwerken. „Er ist weder bei der Polizei in Brandenburg noch in Berlin je aufgefallen“, sagte Polizeisprecher Salender.

Hintergrund der gestrigen Tat ist offenbar der Wegzug seiner Ehefrau aus der gemeinsamen Wohnung im Januar (siehe Kasten). Die 34-jährige Tochter Melanie M., die von ihrem Vater in Todesangst geflüchtet und den anrückenden Polizisten direkt in die Arme gelaufen war, steht nach Polizeiangaben unter einem massiven Schock und wird psychologisch betreut. Die beiden verletzen Beamten sind außer Lebensgefahr.

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