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Der Beste der Besten. Darin Olver war der bislang erfolgreichste Torjäger bei den Berlinern.

© City-Press

Die Eisbären vor den Play-offs: … und jetzt machen sie Ernst

Die Eisbären haben sich in der Hauptrunde auf Platz eins gekämpft, in den Play-offs wollen sie sich noch besser anstellen. Denn es gibt ein paar Dinge, die noch nicht optimal liefen.

Von Katrin Schulze

Berlin - Manche Dinge werden in einem Sportlerleben auch dann nicht langweilig, wenn man sie schon zig Mal erlebt hat. Erste Plätze zum Beispiel können immer wieder überraschen, und bisweilen überwältigen sie auch Menschen, die Gefühlsduseleien und Pathos eigentlich für überschätzt halten. „Ich bin sehr stolz bei den Eisbären zu sein und mit diesem Team zu arbeiten“, sagt Don Jackson, der in den zurückliegenden fünf Jahren wahrlich nicht durch schwülstige Worte aufgefallen ist. Aber dass seine Eisbären nach 52 Spielen so dastehen, hat den Berliner Trainer dann doch mehr mitgenommen, als er es für möglich gehalten hat.

Es war eben nicht ganz so logisch, dass die Eisbären es diesmal bis ganz vorne schaffen, hatten sie doch „viele Hindernisse zu überwinden, vielleicht noch mehr als in der Vorsaison“, sagt Jackson. Und die Vorsaison beendeten die Eisbären auf Platz drei. In der Spielzeit davor und in der davor kamen sie wie jetzt auf der Spitzenposition an. Was die Saison 2011/2012 aber so interessant beziehungsweise so hindernisreich machte, waren die rekordverdächtig vielen Ausfälle. Zeitweise fehlten den Berlinern aufgrund von Verletzungen zehn Stammspieler auf einmal – und dennoch kamen sie ohne größere Schwächephase durch. „Natürlich hatten wir Auf und Abs“, sagt Stürmer Darin Olver. „Aber am Ende haben wir das erreicht, was wir von Anfang an vorgenommen hatten, leicht war’s nicht.“

Der gesund gebliebene Olver, vor der Saison von den Augsburger Panthern zu den Eisbären gekommen, war als zweitbester Torjäger der Liga maßgeblich daran schuld, dass es trotz der Verluste bei seiner Mannschaft nicht zu verlustreich wurde. Für die Konkurrenz dürfte es direkt bedrohlich wirken, dass sie die Eisbären trotz noch so schlimmer Handicaps nicht abfangen konnte. Wie soll das dann erst in den Play-offs werden? Und wie spielt dieses Team bloß, wenn alle fit sind?

Die letzte Frage wird sich in dieser Saison jedenfalls nicht mehr beantworten lassen, denn zwei nicht ganz unbedeutende Akteure haben so viel einstecken müssen, dass es zweifelhaft ist, ob sie jemals wieder zu Wettbewerbszwecken aufs Eis fahren. „Die Intensität von Denis Pederson und die Ansprachen von Stefan Ustorf werden uns fehlen“, sagt Trainer Jackson. Jetzt müssten halt andere in Führungsrollen schlüpfen. Verteidiger Richie Regehr und Angreifer André Rankel hat der Coach dazu auserkoren.

Vor allem an den beiden also soll es das Schicksal in der Endrunde ab kommenden Dienstag liegen. Bis dahin haben die Eisbären – während andere noch um die Qualifikation für die Endrunde kämpfen – Zeit für Regeneration und Training. Am gestrigen Montag gab es frei. Am kommenden Sonnabend gibt es frei. Das war’s. Ansonsten trainieren die Eisbären bis zum ersten Viertelfinalspiel voll. Spätestens seit sie vor zwei Jahren nach einer Rekordhauptrunde gleich in der ersten Play-off-Runde ausschieden, ruht sich der Meister nicht mehr auf seinen Erfolgen aus.

Die Nummer mit dem Aus gegen Augsburg spukt dem Trainer immer noch durch den Kopf, Jackson erzählt oft vom Drama des Jahres 2010; Augsburg ist für ihn zum Synonym des Scheiterns geworden. „Augsburg darf uns nicht wieder passieren“, sagt Jackson. Dabei ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass die Reise zwei Jahre später wieder zu den Schwaben führt. Je nach Ausgang der am Mittwoch startenden Pre-Play-offs treffen die Eisbären auf Köln, Iserlohn oder eben Augsburg. Der Coach wünschte sich mehr Zeit, sein Team auf den Gegner einzustellen, „aber wir müssen es ja nehmen, wie’s kommt“.

Jacksons Mannschaft muss flexibel bleiben und anstatt die Schwächen des Gegner auszuloten nun an den eigenen arbeiten. Immerhin haben sich bei aller Begeisterung für die Hauptrundenmeisterschaft doch ein, zwei Dinge gezeigt, die nicht zusammenliefen. In Unterzahl, einer in den Play-offs sehr wichtigen Disziplin, zählten die Berliner zu den schlechtesten Mannschaften der Liga. Und auch in Sachen Einstellung verhielten sie sich nicht immer meisterlich – allzu oft haben sie es nach einem Vorsprung noch unnötig spannend gemacht. „Unsere Konstanz und unser Unterzahlspiel können wir sicher noch verbessern“, sagt Darin Olver. „Sonst kann es jetzt nur darum gehen, fit zu bleiben und die Kräfte zu sammeln.“ Damit es sich am Ende auch gelohnt hat mit dem ersten Platz in der Hauptrunde.

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