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Gleich kommt die Linie. Das mittlere Drittel ist drei Meter kürzer geworden, die zwei Angriffsdrittel entsprechend größer.

© dpa

Eisbären vor dem ersten Heimspiel: Neue DEL-Regeln: Mehr Platz für den Angriff

Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) geht mit Änderungen in die neue Saison, die mehr Tore versprechen und die Nachwuchsförderung verbessern sollen.

Wer schneller läuft, kommt früher dran. Und das kann am Sonntag im ersten Heimspiel der Eisbären Berlin in der neuen Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen die Straubing Tigers (14.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof) tatsächlich wichtig werden. Denn anders als in den vergangenen Jahren muss ein Befreiungsschlag aus dem eigenen Drittel nicht mehr automatisch mit einem Pfiff des Linienrichters enden. Künftig gilt: Wenn ein Stürmer bis zu einer imaginären Linie in Höhe der Bullypunkte im gegnerischen Drittel die Chance hat, den Puck vor dem Verteidiger zu erreichen, läuft das Spiel weiter. Offiziell nennt sich das Hybrid-Icing und die Entscheidung ist in gewisser Weise Auslegungssache der Referees.

In der National Hockey League (NHL) ist diese Regelung schon Standard, sie wird allerdings auch kontrovers diskutiert. Auf der einen Seite wird so mancher Pfiff von den Spielern als voreilig empfunden, andererseits birgt der Sprint um die Scheibe ein gewisses Verletzungsrisiko. Checks in die Bande könnten die Folge sein. „Das mit dem Icing ist Gewöhnungssache“, glaubt Eisbären-Kapitän André Rankel.

Jeff Tomlinson: "Ich erwarte mehr Tore in dieser Saison."

Gleiches gilt ganz sicher auch für die neuen Drittelgrößen auf der Eisfläche – die zweite elementare Neuerung in Sachen Regeln, auf die sich die Spieler und Zuschauer einstellen müssen. Die neutrale Zone ist insgesamt 3,06 Meter kürzer geworden. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die jeweiligen Angriffsdrittel nun um 1,53 Meter größer sind. „Die große Angriffszone ist für mich als Stürmer natürlich schön. Und für die Zuschauer wird es sicher auch interessanter“, sagt Rankel. Sein Trainer Jeff Tomlinson wird noch deutlicher: „Ich erwarte mehr Tore in dieser Saison.“

In der Champions Hockey League (CHL) war das bereits erkennbar, insbesondere wirken sich die neuen Zonengrößen auf das Über- und Unterzahlspiel aus. Die Mannschaft im Power-Play hat mehr Platz, um sich die Scheibe zuzupassen. Auf der anderen Seite werden die Wege des verteidigenden Teams länger. Ein aggressives Spiel in Unterzahl birgt ein größeres Risiko als früher. In der CHL erzielten die Eisbären fünf ihrer elf Tore in Überzahl, vier von 15 Gegentreffern fielen mit einem Berliner Spieler weniger auf dem Eis. „Mannschaften mit einem offensiven System werden Vorteile haben“, prophezeit Tomlinson – und sieht seinen Verein in dieser Hinsicht gut aufgestellt.

Jedes DEL-Team hat nun einen festen Kooperationspartner in der DEL 2

Eine eher strukturelle Neuerung im deutschen Eishockey gibt es in anderer Hinsicht. Tatsächlich hat nun jedes DEL-Team einen festen Kooperationspartner in der DEL 2. Bei den Eisbären sind das wie in der Vergangenheit auch die Dresdner Eislöwen. Spieler der Berliner können damit wie bisher auch beim sächsischen Zweitligisten eingesetzt werden und dort Spielpraxis sammeln. Ziel ist es, jungen Spielern gute Perspektiven zu verschaffen. „Für einen 18-Jährigen ist es doch besser, wenn er in Dresden 20 oder 25 Minuten spielt, als bei uns nur drei, vier Wechsel zu haben“, sagt Stefan Ustorf. Der Sportliche Leiter der Eisbären verspricht sich vor allem langfristige Erfolge von der Kooperation. „Wir wollen auch in fünf Jahren und darüber hinaus davon profitieren.“ So lange wird es sicher nicht dauern, bis in der DEL die nächsten Regeländerungen anstehen.

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