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© dpa

Eishockey-Nationalmannschaft: Ohne Busch nach Vancouver

Eisbären-Profi Florian Busch fährt nun nicht zu den Olympischen Spielen, das bestätigte am Dienstag DEB-Generalsekretär Franz Reindl.

Berlin - Florian Busch fährt nicht nach Vancouver. Jedenfalls nicht als Teilnehmer der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen. Franz Reindl, der Generalsekretär des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) verkündete am Dienstag den Verzicht auf den Angreifer vom Deutschen Meister Eisbären Berlin. Es liege am Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). „Die Frist kann nicht eingehalten werden“, sagte Reindl.

Das dürfte dem DEB intensive Diskussionen über Fehlverhalten bei Dopingkontrollen ersparen. Denn seit Florian Buschs verweigerter Dopingprobe im März 2008 musste sich der DEB mit dem Thema Busch mehr beschäftigen, als ihm lieb sein konnte. Mit seinem bajuwarisch losen Mundwerk hatte sich Busch nach der verpassten Probe öffentlich oft unglücklich verhalten. Inzwischen sagt er aber: „Ich dachte, ich wäre der große Held, wenn ich die Probe verweigere. Nun weiß ich, dass es dumm war.“

Für zwei Jahre war Busch vom Sportsgerichtshof Cas gesperrt worden. Das aber wollte er nicht akzeptieren. Busch klagte vor dem Schweizer Bundesgericht dagegen – erfolgreich. Nun schien der Weg nach Vancouver frei. Der 25 Jahre alte Profi hatte im Dezember 2009 die Athletenvereinbarung mit dem DEB unterschrieben – aber nicht rechtzeitig, um den Weg zu Kontrollen durch die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada freizumachen. Um bei Olympia dabei zu sein, ist eigentlich eine sechsmonatige Mitwirkung im Doping-Testpool der Nada vorgeschrieben. Das aber musste der DEB wissen, insofern überrascht die neue Entwicklung.

Busch war zwar nicht im vorläufigen Kader, hätte aber noch nachnominiert werden können, bis zum 15. Februar. Bundestrainer Uwe Krupp hatte noch am Freitag in Berlin gesagt, dass er Busch mit nach Vancouver nehmen wolle. „Von der Leistung her gehört er zu den besten zwölf Stürmern, die wir haben.“ Nur einen Tag zuvor allerdings hatte der laut eigener Aussage geläuterte Busch sich bei einer Dopingkontrolle nach dem Training der Eisbären danebenbenommen, im Kabinengang in Anwesenheit des Dopingkontrolleurs seine Unterschrift unter die Athletenvereinbarung verflucht, seinen Schläger weggeworfen – dann allerdings die Probe abgegeben. Krupp sagte dazu: „Florian ist eben sehr sensibel, wenn es um das Thema geht.“

Bei den Eisbären stieß die Nachricht aus der DEB-Zentrale auf Unverständnis. Es wurde gemunkelt, dass das Argument von Reindl vorgeschoben sei, sich der DEB öffentlichen Ärger ersparen wolle. Trainer Don Jackson gab offiziell zu Protokoll: „Florian Busch ist ein Weltklassespieler und er gehört dahin. Es ist schade, dass er die Eisbären in Vancouver nicht repräsentieren kann.“ Manager Peter John Lee sagte: „Hoffentlich bekommt Florian nun bei der WM im Mai seine Chance.“

Vom Deutschen Meister werden nur noch Sven Felski, André Rankel und Travis James Mulock die Reise nach Kanada antreten.

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