zum Hauptinhalt
Hiergeblieben! Im ersten Finalspiel hatten die Eisbären um Darin Olver (rechts, mit dem Mannheimer Christoph Ullmann) wenig Mühe, die Adler aufzuhalten.

© dpa

Mit dem Erfolg gewachsen: Die neue Generation der Eisbären

Nur noch Sven Felski, Frank Hördler und Jens Baxmann spielen wie schon 2005 die Finalserie für die Eisbären. Inzwischen ist eine neue Generation nachgekommen - der Erfolg ist geblieben.

Das waren noch Zeiten, als in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) aus der Ferne eingekauft wurde, was als Spieler laut Statistiken gut zu sein schien. So erklärte Peter Ustorf als Manager der Berlin Capitals Ende der Neunzigerjahre seinem späteren Nachfolger Roger Wittmann, wie sich eine gute Mannschaft aufstellen ließ. „Das geht vor allem nach Scorerpunkten“, sagte Ustorf zu Wittmann. Also Internet an, Statistiken durchgeforstet und schauen, wer in unteren nordamerikanischen Ligen viel gepunktet hat – und dann die verpflichtet, die nach Deutschland kommen wollten. Diese Strategie ging im Fall der Capitals und in anderen Fällen oft nicht auf. Als erfolgreicheres Geschäftsmodell hat sich das der Eisbären erwiesen: Eine gutes Team muss wachsen, am besten aus dem eigenen Nachwuchs heraus und punktuell mit Spielern verstärkt werden, die zu Team und Liga passen.

Dank ihrer Arbeitsweise sind die Berliner fünf Mal in sieben Jahren Deutscher Meister geworden. Vom sechsten Titel sind sie nach dem 2:0-Sieg zum Auftakt der Best-of-five-Finalserie gegen die Adler Mannheim nur noch zwei Siege entfernt. Bereits am Mittwoch kann beim Spiel in Mannheim (19.30 Uhr, live auf Sky) der zweite Schritt für die Berliner erfolgen. Ein Erfolg wäre ein weiterer Beleg für die kontinuierlich gute Arbeit der Eisbären – wobei es mit der Kontinuität auf dem Eis nun nicht mehr so weit her ist: Sieben Profis standen in allen Berliner Meisterteams. Diesmal stehen nur noch drei in der Finalserie, die vom ersten Titel im Jahr 2005 übrig sind: Sven Felski, Frank Hördler und Jens Baxmann.

Felski sieht daher das jetzige Team längst nicht mehr als das einst von Don Jacksons Vorgänger Pierre Pagé geschaffene Werk. „Unter Pagé gab es damals einen großen Schnitt“, sagt Felski. „Aber danach haben wir kontinuierlich neue Spieler integriert und dabei meist die richtigen.“ Bewegung im Kader sei notwendig, wenn man auf Dauer Erfolg haben wolle. Das sagt der Spieler der Eisbären, der sich in seiner Karriere nicht von den Eisbären wegbewegt hat.

Im Berliner Kader sind zwar noch drei Angreifer, die schon beim ersten Titel dabei waren. Doch spielen wird von ihnen maximal Florian Busch, über dessen Einsatz wegen seiner Kopfverletzung erst am Mittwoch entschieden wird. André Rankel wird wegen seiner Sperre nicht dabei sein, ebenso wenig die schon lange verletzten Stefan Ustorf und Denis Pederson – letzterer fehlte schon vergangene Saison beim Finale in Wolfsburg, in dem Steve Walker zum Karriereende seinen letzten Titel gewann.

Die Eisbären scheinen auch in dieser Saison für die Konkurrenz in einer anderen Klasse zu spielen. Im ersten Finalspiel hatten die Mannheimer große Probleme, spielerisch dagegen zu halten und die gut sortierte Berliner Abwehr zu ärgern. Vor dem Mittwoch gab Mannheims Trainer Harold Kreis die Parole an seine Profis aus, „ein bisschen mutiger zu spielen“. Aber, aber, aber. Berlin sei eben in allen Bereichen eine schlaue Mannschaft, sagte Kreis. Insofern birgt ein offensives Anrennen das Risiko, dass die Eisbären nach Kontern zuschlagen. „Da sehe ich auch gute Chancen für uns“, sagt Felski.

Für die Adler spricht ihr fantastisches Publikum, vor dem die Mannschaft von Kreis in der Hauptrunde beide Spiele gegen die Eisbären gewinnen konnte. „Wir wissen also, dass wir sie schlagen können“, sagt Mannheims Stürmer Yannic Seidenberg. Wissen, das nicht unbedingt nützlich sein muss. Eisbären-Verteidiger Frank Hördler sagt, auf die beiden Niederlagen in Mannheim angesprochen: „Das wusste ich gar nicht mehr, dass wir da zwei mal verloren haben.“ In Sachen Selbstbewusstsein spielen die Eisbären eben auch in ihrer eigenen Liga.

Zur Startseite