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Erzählwettbewerb: Das Halbfinale der Erwachsenen am 8. März 2009 in den Museen Dahlem

Über 150 Erwachsene haben sich am Erzählwettbewerb beteiligt, 25 davon präsentierten ihre Zeitungsgeschichten beim Halbfinale am Sonntag, dem 8. März 2009, in den Museen Dahlem. Lesen Sie hier, worum es in den Geschichten ging.

Ob als zufällige Partnervermittlung, als Lebensretter gegen finstere Karatemänner oder als Ablenkung vom tristen Alltag – die Zeitung spielte beim Halbfinale der Erwachsenen des Tagesspiegel-Erzählwettbewerbs die große Hauptrolle. 26 Autoren und Autorinnen kamen am Wochenende in die Museen Dahlem, um ihre Geschichten vor Jury und Publikum vorzutragen. 

„Seit in der Zeitung stand, dass ich meine Kinder misshandle, reden meine Nachbarn nicht mehr mit mir. Dass ich gar keine Kinder habe, tut dabei nichts zur Sache“ Die Ich-Erzählerin in Claudia Lamperts Geschichte „Was in der Zeitung steht stimmt. Meistens.“ trägt die Verleumdungen eines pickeligen Zeitungspraktikanten mit Fassung. Statt zu resignieren oder vom nicht vorhandenen Balkon zu springen, holt sie zum Gegenschlag aus: als Reporterin, immer auf der Suche nach der erfundenen Wahrheit. Baute die ältere, streitsüchtige Nachbarin da nicht etwa verdächtige Pflanzen in ihrer Wohnung an?

Insgesamt 26 witzige, spannende oder absurde Erzählungen zum Thema „Zeitung“ wurden in der „Südsee-Abteilung“ der Museen Dahlem vorgetragen. Die Autoren waren aus 150 eingesandten Beiträgen ausgewählt worden, um der achtköpfigen Jury ihre Geschichten zu präsentieren. Die Teilnehmer im Alter von 20 bis 70 Jahren reisten dafür extra aus ganz Deutschland an. Sogar aus finnischen Gefilden gab es eine literarische Kostprobe: Der in Brandenburg lebende Pasi Markkanen erzählte in seiner Geschichte „Die Zeitung“ von einer Schlagzeile, die das Leben mehrerer Menschen auf verschiedene Arten berührt. Und von der dazugehörigen Zeitung, die durch viele Hände geht, bis sie ihr Ende als Papierflugzeug in der Kanalisation findet.

Auch Märchenhaftes war dabei: Irmgard Freyer entführte das Publikum ins Reich der Mitte, wo ein Kaiser herrscht, der die Sonne verbannt und die Fröhlichkeit verbietet. Bis eine kluge Idee nicht nur Licht und Frohsinn zurückbringt, sondern auch die „Tsai Tungs“-Boten dadurch mit der wichtigen Aufgabe betraut werden, Gedrucktes in die Welt zu tragen.

Ralph Trommers Hauptfigur hingegen taucht im wahrsten Sinne des Wortes in die Welt der Zeitung ein. Eben lag der Mann mittleren Alters noch friedlich dösend in der Badewanne, doch als er die Augen wieder aufschlägt, entdeckt er riesige Buchstaben und Berge voller Druckerfarbe. Von Meldung zu Meldung hangelnd gerät er in einen Tsunami, landet weich in einer Fotografie und entgeht knapp dem Massenmörder Ernst Bier. Nur der Sprung ins Nichts bringt ihn zurück in sein bereits abgekühltes Badewasser.

Die besten Erzähler tragen ihre Geschichten am Finaltag noch einmal zusammen mit den Finalisten aus dem Schülerhalbfinale vor – am Samstag, den 21. März im großen Vortragsraum der Museen Dahlem. Der Eintritt für diese Veranstaltung ist frei. Anmeldung bis zum 15. März unter erzählwettbewerb@tagesspiegel.de oder unter Tel.: 26009-381

Und hier die Namen der Halbfinalisten mit den Titeln ihrer Geschichten:

Erste Runde: 11.30 Uhr - 13.00 Uhr
 
Wolfgang Malischewski: Vollendet
Edmund Köhn: Markieren, Ausschneiden, Abheften
Irmgard Freyer: Die Geschichte vom Prinzen Tsai
Slavica Klimkowsky: Die Federboa
Gesa-Marie Pludra: Blutige Überschriften
Dina Hörig: Ein Tagesspiegel
Ariane Meinzer: Schlagzeilen
Thomas Lennert: Charlotte und der Taifun 
Isabel Gräfin von Einsiedel Karachov: Das Rätsel
 
Zweite Runde: 14.30 Uhr - 15.45 Uhr
 
Lisa Mandelartz: Nicht mit Beitner 
Pasi Markkanen:
Die Zeitung
Lucy Astner: Nashornmännchen
Jenny Schon: Herr Adenauer schenkt mir ein Pferdchen
Deniz Utlu:
Traumschneiden
Kerstin Leipnitz: Nichts zu gewinnen
Monika Bock: Die sonderbare Zeitungsfrau
Marianne Chr. Scharfenberg: Wenn's andersrum kommt
 
Dritte Runde: 16.00 Uhr - 17.45 Uhr
 
Beate Pfeiffer: Der Racheengel
Ingrid Vollmer:
Lisa und ick lesen eigentlich keene Zeitung
Claudia Lampert:
Was in der Zeitung steht, stimmt. Meistens
Sandra Lehmann: Lehmann uff'm Klo
Claudia Körner: Die Frau in Rot
Swantje Schmidt-Bundschuh: Schwarz auf weiß
Arne Ulbricht: Spielplatzdiplomatie
Ralf Trommer: Abgetaucht

Kathrin Unterberg

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