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Danach war beim Heppenheimer erst einmal ein Feiermarathon angesagt.

© AFP

Nach dem dritten Titel: Glänzende Aussichten für Sebastian Vettel

Nach der dritten Weltmeisterschaft huldigt die Formel 1 Sebastian Vettel. Viele Experten glauben, dass es nicht sein letzter Titelgewinn bleibt. Auch im nächsten Jahr spricht vieles für den Heppenheimer.

In der Auslaufrunde, als der WM-Sieg feststand, gratulierte Christian Horner seinem Piloten. Der Red-Bull-Teamchef zählte Sebastian Vettel nach dem turbulenten Formel-1-Rennen in Brasilien auch auf, in welch exklusiver Gesellschaft er sich als dreimaliger Weltmeister nun befindet. Horner fing mit Schumachers sieben Titeln an, „dann zählte er alle anderen auf, unter anderem Fangio, Senna, Lauda, Stewart, die ganze Reihe halt“, erzählte Vettel. Einen allerdings vergaß Horner, und das fiel Vettel trotz der Strapazen auch im emotionalen Ausnahmezustand sofort sofort auf. „Ich habe ihm gleich gesagt: Moment, du hast Alain Prost vergessen“, erzählte der alte und neue Champion grinsend. Die Zuhörer schüttelten die Köpfe. Wie kann jemand in so einem Moment überhaupt in der Lage sein, die komplette Formel-1-Statistik im Kopf zu haben?

Nicht nur die Formel 1, sondern die gesamte Sportwelt lag Sebastian Vettel nach seinem dritten Weltmeistertitel zu Füßen. Wie er in Interlagos unter schwierigsten Bedingungen, mit einem beschädigtem Auto und ab Halbzeit des Rennens mit ausgefallenem Boxenfunk vom letzten Platz nach der ersten Runde wieder auf den sechsten Platz nach vorne fuhr und sich damit am Ende drei Punkte Vorsprung vor Fernando Alonso sicherte, das nötigte allen Experten größten Respekt ab. Die Riege der Gratulanten reichte von den ebenfalls dreimaligen Weltmeistern Niki Lauda und Nelson Piquet bis zu den Teamchefs der Konkurrenz Norbert Haug (Mercedes) und Stefano Domenicali (Ferrari). Dabei sind es neben der fahrerischen Leistung vor allem die Details wie abgespeicherte Rekordlisten, die zeigen, welche mentalen Kapazitäten dieser 25-Jährige aus Heppenheim hat. Während der Weltmeister sich dann in der Nacht mit seinem Team zum „heftigen Feiern“ in einen Club in Sao Paulo verabschiedete, fragt sich die Formel 1 bereits: Wo führt der Weg dieses Sebastian Vettel noch hin?

Er selbst wollte davon nichts hören und erzählte lieber, dass er nach der Zieldurchfahrt geweint habe: „Aber zum Glück habt ihr das alle nicht gehört, weil der Funk kaputt war.“ Den als Frage getarnten Hinweis, er könne Schumachers Rekord knacken, weil er bei seinem dritten Titel sechs Jahre jünger als der Kerpener sei, wischte er mit sofort weg. Schließlich seien Schumachers Erfolge einzigartig.

Doch ganz so abwegig ist das nicht. Denn der Blick in die Zukunft, zumindest einmal ins nächste Jahr sieht rosig aus. Die Regeln bleiben weitgehend konstant, so dass Red Bull auf dem Erfolgswagen aufbauen kann. „Sie werden wieder das schnellste Auto haben“, glaubt Niki Lauda. Die Kombination aus dem überragenden Fahrer Vettel und dem Red-Bull-Team mit Design-Genie Adrian Newey an der Spitze hat die besten Aussichten, eine Epoche zu prägen, wie es zuletzt die Kombination Michael Schumacher und Ferrari von 2000 bis 2004 tat.

Vor allem im nächsten Jahr sieht es so aus, als würde der einzige ernsthafte Gegner wieder genau der sein, den Vettel jetzt nach 2010 zum zweiten Mal in einem dramatischen Finale hinter sich ließ: Fernando Alonso im Ferrari. McLaren ist durch den Weggang von Lewis Hamilton geschwächt. Hamiltons neues Team Mercedes wird 2013 noch nicht um den WM-Titel mitfahren. Lotus könnte zwar wieder für Rennsiege gut sein, aber für den Titel fehlen dem Team schon allein die finanziellen Ressourcen.

2014 mit dem neuen Reglement könnten sich die Kräfteverhältnisse verschieben, am Ende der Saison läuft dann auch Vettels Vertrag bei Red Bull aus. Ein Wechsel zu Mercedes, wenn man dann ein Spitzenauto hat, oder zu Vettels Traumteam Ferrari (wenn Alonso dort doch vorzeitig das Feld räumen sollte) erscheint möglich. Doch damit wollte sich Vettel noch nicht beschäftigen. „Ich bin sehr glücklich mit Red Bull. Es gibt keinen Grund, an ein anderes Team zu denken“, erklärte er und kündigte weitere Großtaten an: „Die Geschichte ist noch nicht vorbei.“ Titel Nummer vier ist bereits angepeilt.

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