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Treffen und siegen. Rechtsaußen Markus Richwien stieg mit den Füchsen aus der Zweiten Liga bis in die Champions League auf.

© dapd

Füchse Berlin: Von Hövelhof in die Champions League

Markus Richwien erinnert sich an fünf denkwürdige Spiele mit den Füchsen auf dem Weg nach oben - ins Achtelfinale der Champions League.

Berlin - Viel hat nicht gefehlt, damals im Frühjahr 2006. Der Vertrag lag zur Unterschrift vor, Markus Richwien hätte nur noch sein Zeichen machen müssen. „Aber dann kam Bob Hanning um die Ecke“, sagt der 26-Jährige, „und ich habe mich doch noch anders entschieden“ – gegen den HSV Hamburg, für die Füchse Berlin. Mittlerweile ist der gebürtige Magdeburger Richwien neben Torhüter Petr Stochl dienstältester Akteur im Kader. Vor dem Hinspiel im Achtelfinale der Champions League gegen den HSV Hamburg (16 Uhr, Max-Schmeling-Halle, live bei Eurosport) blickt Richwien mit dem Tagesspiegel zurück auf fünf Spiele, die symbolisch für den Aufstieg des Berliner Handball-Bundesligisten stehen.

SPIEL 1, 29. APRIL 2007

Augustdorf-Hövelhof – Füchse 23:36

Handgezählte 30 Anhänger machen sich von Berlin aus auf den Weg in die 10 000-Einwohner-Stadt in Ostwestfalen. Beim Tabellenletzten treten die Füchse so dominant auf, wie sie es bis dahin über die komplette Zweitliga-Saison getan haben. Die zweite Halbzeit gerät zum Schaulaufen: Kapitän Daniel Brack gelingt der 1000. Treffer der Saison, Keeper Petr Stochl wirft ein Tor aus dem Rückraum. „Wir haben uns schon während des Spiels auf die Party danach gefreut“, sagt Markus Richwien. Weil Verfolger Stralsund zur selben Zeit verliert, stehen die Berliner vier Spieltage vor Schluss als Bundesliga-Aufsteiger fest. „Richtig begriffen haben wir es erst, als wir in Berlin ankamen. Die Medienpräsenz war enorm“, sagt Richwien. „Daran mussten wir uns erst gewöhnen.“

SPIEL 2, 16. SEPTEMBER 2007

Füchse – TV Großwallstadt 29:23

Nach dem Aufstieg in die stärkste Handball-Liga der Welt verlieren die Berliner ihre ersten vier Spiele nur knapp. „Wir haben schnell gemerkt, dass wir mithalten können. Aber die Erfahrungswerte haben gefehlt“, sagt Richwien. Am fünften Spieltag holt die Mannschaft von Trainer Jörn-Uwe Lommel die ersten Punkte. Kjetil Strand, den Manager Hanning aus Dänemark geholt hat, führt sein Team mit acht Treffern zum Sieg. Publikumsliebling Konrad Wilczynski steuert sechs Treffer bei, Markus Richwien vier. „Dieser Sieg hat vieles leichter gemacht, wir sind in den Wochen und Monaten danach wesentlich selbstbewusster aufgetreten“, sagt der Rechtsaußen. Letztlich halten die Füchse souverän die Klasse.

SPIEL 3, 19. SEPTEMBER 2010

Füchse – THW Kiel 26:23

In ihre vierte Bundesliga-Saison gehen die Berliner sportlich exzellent aufgestellt. Der Verpflichtung von Nationalkeeper Silvio Heinevetter im Vorjahr folgen andere große Namen: Denis Spoljaric, Sven-Sören Christophersen, Alexander Petersson. Trainer Dagur Sigurdsson vermittelt aggressive Defensive als Grundlage des Erfolgs. Am vierten Spieltag schlagen die Berliner in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle zum ersten und bisher einzigen Mal Rekordmeister Kiel. „Mehr Werbung als an diesem Tag hätten wir für den Handball in Berlin nicht machen können. Dieser Sieg hat einen großen Schub in der Wahrnehmung gebracht“, sagt Richwien.

SPIEL 4, 2. OKTOBER 2011

Medwedi Tschechow – Füchse 31:31

Beim russischen Serienmeister bestreiten die Berliner das erste Champions-League-Spiel der Vereinsgeschichte. Trotz zwischenzeitlicher Vier-Tore-Führung müssen sie bis zum Schluss um den Punktgewinn zittern. „Im Europapokal mussten wir immer an unsere Grenzen gehen, weil unsere Vorrundengruppe die mit Abstand schwerste war“, sagt Richwien. „Davon haben wir wiederum profitiert, wenn es in der Bundesliga zu engen Situationen gekommen ist.“

SPIEL 5, 25. FEBRUAR 2012

Füchse – Bjerringbro-Silkeborg 28:27

Wer im Europapokal gegen renommierte Teams wie Tschechow, Kielce und Veszprem besteht, der wird doch nicht, der wird doch nicht … daheim gegen die punktlosen Dänen Probleme bekommen!? Nach 45 Minuten herrscht gespenstische Stille in der Halle. Silkeborg führt 24:19. Angetrieben von Bartlomiej Jaszka und Sven-Sören Christophersen holen die Berliner Tor um Tor auf, Heinevetter glänzt in der Schlussphase ebenfalls. „Die Mannschaft hat sich in dieser Phase auf ihreStärke besonnen“, sagt Richwien. „Wir haben über die Emotionen zurück ins Spiel gefunden.“ 28:27 heißt es am Ende – der Einzug in die Runde der letzten 16 ist geschafft. Zwei Tage später wird den Berlinern Hamburg zugelost.

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