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Volle Konzentration, Jungs! Kapitän Torsten Laen (links) schwört seinen Kollegen Iker Romero auf das Spiel gegen Silkeborg ein.

© dpa

Füchse in der Champions League: Nur noch ein Sieg bis zur Riesenparty

Mit einem Sieg gegen den punktlosen dänischen Vizemeister Silkeborg könnten die Füchse Berlin den größten Erfolg ihrer jungen Geschichte schaffen.

Torsten Laen hat die Signale aus der Heimat vernommen, dem dänischen Boulevard sei dank. Im „Ekstra Bladet“ habe er dieser Tage von einer Krisensitzung beim heutigen Gegner gelesen, erzählt der Kapitän der Füchse Berlin. „Deshalb erwarte ich einen kämpferisch starken Auftritt“, sagt Laen vor dem Spiel der Berliner gegen Bjerringbro-Silkeborg (14.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle und live bei Eurosport). Ein Sieg gegen den in der Champions League noch immer punktlosen dänischen Vizemeister im letzten Gruppenspiel – und der größte Erfolg in der noch jungen Vereinsgeschichte der Berliner wäre perfekt: der Einzug ins Achtelfinale des renommiertesten Wettbewerbs im Klubhandball.

Sollte das Los mit dem Namen der Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson bei der Auslosung am 28. Februar in einem der Lostöpfe liegen, „wird es eine Riesenparty geben“, sagt Bob Hanning. Überhaupt zieht der Manager nach der ersten Spielzeit der Füchse in der Champions League ein positives Fazit – völlig unabhängig vom Weiterkommen. „In der öffentlichen Wahrnehmung ist uns ein großer Sprung gelungen“, sagt Hanning. „Die Sponsorensuche fällt leichter, weil wir jetzt auch angesprochen werden.“ Gute Auftritte im internationalem Wettbewerb erhöhen nicht nur die Reputation im europäischen Ausland, sondern auch in einer Großstadt wie Berlin, die in fast jeder Sportart mit Erstligisten vertreten ist.

Diesen Eindruck kann Martin Schwalb bestätigen. „Auch wenn die Bundesliga als stärkste der Welt gilt, ist die Champions League das Höchste und elementar für die Wahrnehmung“, sagt der Präsident des HSV Hamburg, der seinen Klub im vergangenen Jahr noch als Trainer ins Final-Four-Turnier dieses Wettbewerbs geführt hatte. So weit haben es die Füchse zwar noch nicht gebracht, dennoch sind die Parallelen zwischen den Handballern aus Berlin und Hamburg offensichtlich: In einer Metropole, in der Handball eine gefühlte Ewigkeit kaum eine Rolle gespielt hatte, etablierten sich mit dem HSV und den Füchsen binnen weniger Jahre Vereine, die national wie international zur Spitze gehören.

Die Champions League bietet – neben der Gewissheit regelmäßiger Fernseh-Präsenz – die Möglichkeit, zusätzliches Geld in die Vereinskasse zu spielen. Den Etat der Füchse, der in dieser Saison bei knapp fünf Millionen Euro liegt, hat die Gruppenphase laut Hanning um einen Betrag im unteren sechsstelligen Bereich entlastet. Diese Summe setzt sich aus zusätzlichen Zuschauereinnahmen sowie den Prämien aus dem Topf der Europäischen Handballföderation zusammen. Für das Erreichen des Achtelfinals kämen noch einmal 25.000 Euro hinzu. Für den Einzug ins Viertelfinale gibt es eine Prämie von 40.000 Euro, für eine Teilnahme am Final-Four-Turnier am 26. und 27. Mai in Köln sogar 100.000 Euro – plus erheblicher Platzierungsprämie. Wie hoch diese nach dem Spiel gegen Bjerringbro-Silkeborg ausfällt, ist noch offen. Gehen die Füchse als Gruppenvierter ins Achtelfinale, werden ihnen 10.000 Euro überwiesen. Ziehen sie als Tabellendritter in die K.o.-Runde ein, gibt es noch mehr.

Allerdings hängt die finale Platzierung der Füchse in der Gruppe B auch von den Ergebnissen der Konkurrenz am Wochenende ab. Tabellenführer und Favorit Atletico Madrid „wird leider wohl nur mit der zweiten Mannschaft in Veszprem antreten, sonst hätten wir sogar noch eine Chance auf Rang zwei“, sagt Bob Hanning. Die Hoffnungen des Managers, nicht als Gruppenvierter ins Achtelfinale einzuziehen, liegen dabei nur sekundär in den höheren Einnahmen begründet, sondern vielmehr in der Perspektive auf ein mögliches Weiterkommen.

Sollten die Füchse nämlich als Vierter das Achtelfinale erreichen, würden sie dort auf den Sieger einer anderen Gruppe treffen – und das sind im Moment: der THW Kiel, Sieger von 2010, der FC Barcelona, Sieger von 2011, und eben der HSV Hamburg. In Anbetracht der starken Leistungen, die die Füchse in ihrem ersten Jahr in der Champions League gebracht haben, mutet dieses Szenario wie eine Strafe an – und nicht wie eine Belohnung.

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