zum Hauptinhalt
Erfolgreicher Außendienst. Colja Löffler traf gegen Neuhausen dreimal.

© nordphoto

Klares 36:25 gegen Neuhausen: Füchse verabschieden sich mit Sieg in die WM-Pause

Die Füchse schlagen den TV Neuhausen nach unterhaltsamen 60 Handballminuten 36:25 und gehen als Tabellenvierter in die eineinhalbmonatige Bundesliga-Auszeit.

Evgeni Pevnov schaute ganz genau hin, er stand an der Mittellinie und staunte. Als wollte er nicht wahrhaben, was da auf der einen Seite des Feldes zu sehen war. Beziehungsweise wer. Rein optisch wirkten die Spieler in Schwarz ja schon beim Aufwärmen wie eine Handball-Mannschaft im Miniaturformat: sie waren fast durchweg einen halben Kopf kleiner, dazu sehr jung und ganz offensichtlich einige Kilos leichter als das Kaliber, das Pevnov von seinen Kollegen so kennt. Ein Gegner, den man allein ob der Physis latent unterschätzen muss.

Genau diesen Fehler machte Pevnovs Team, machten die Füchse Berlin in ihrem letzten Pflichtspiel das Jahres allerdings nicht. Vor 7379 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle zeigte die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson eine konzentrierte Leistung, ohne den vorabendlichen Unterhaltungsfaktor am zweiten Weihnachtsfeiertag zu vernachlässigen. Mit einem 36:25 (21:15)-Sieg über den TV Neuhausen verabschiedeten sich die Berliner in die eineinhalbmonatige Bundesliga-Pause, in die sie als Tabellenvierter gehen. „Wir hatten einen großartigen Tag und haben die Aufgabe locker hinbekommen“, sagte Sigurdsson.

Von der ersten Minute an begegneten sich der Champions-League-Teilnehmer aus Berlin und der Aufsteiger aus Baden-Württemberg wie zwei Boxer ohne Deckung. Defensive? Sekundär. Scheibenschießen? Bittesehr. Gegenstoß um Gegenstoß rollte auf Thomas Bauer im Neuhäuser Tor zu, vor allem die Außenspieler Ivan Nincevic und Johannes Sellin, die mit sieben respektive acht Treffern letztlich besten Berliner Werfer, taten sich dabei hervor. Schnell waren die Füchse auf 9:4 davongezogen.

In der Folge erbrachten die Neuhäuser jedoch den Nachweis einer bundesligatauglichen, überaus attraktiven Spielanlage, die in der Hinrunde immerhin schon neun Punkte eingebracht hat. Quasi als Gegenmittel ihrer physischen Unterlegenheit. Beim 14:12 waren die Gäste wieder im Spiel. Eine Vielzahl kleiner Fehler bestraften wiederum die Berliner, die ein extremes Tempo an den Tag legten und zur Pause bereits 21 mal getroffen hatten – Saison-Höchstwert. Nach der Pause hielten beide Mannschaften die Spielgeschwindigkeit konstant hoch, wobei die Berliner munter durchrotierten.

A-Junior Fabian Wiede durfte sich so lange auf der halbrechten Rückraumposition austoben wie nie zuvor im Männerbereich. Der 18-Jährige dankte es mit vier Treffern. Deutschlands Nationalkeeper Silvio Heinevetter hatte unterdessen das seltene Erlebnis, 60 Minuten auf der Bank zu sitzen. Zwischenzeitlich ließen es die Berliner allerdings ein wenig zu lässig angehen. „Zurücklaufen! Was soll das?“, brüllte Kapitän Torsten Laen nach 48 Minuten (28:22) in einem der ganz wenigen ruhigen Momente in der Schmeling-Halle. In Gefahr geriet der Heimsieg der Berliner jedoch zu keinem Zeitpunkt mehr, dafür war das Match viel zu früh entschieden gewesen.

Wie zurückhaltend sich die Mannschaften über 60 Minuten angepackt hatten, ließ sich auch statistisch belegen: Das Schiedsrichter-Gespann Sebastian Grobe/Adrian Kinzel verteilte über 60 Minuten exakt eine Zeitstrafe. „Meine Mannschaft hat das Jahr mit einem wichtigen Sieg abgeschlossen“, sagte Sigurdsson. „Jetzt gehen wir erst einmal alle in den wohlverdienten Urlaub.“ Die Nicht-Nationalspieler der Berliner beginnen am 9. Januar wieder mit der Vorbereitung. Alle anderen fahren dann zur WM nach Spanien.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false