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Bis Ende des Jahres gesperrt: Lewan Kobiaschwili

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Update

DFB-Gericht: Kobiaschwili erhält Rekordstrafe - Hertha akzeptiert Urteil

Herthas Lewan Kobiaschwili ist wegen seines Schiedsrichter-Faustschlags bis zum Jahresende gesperrt worden. Der Verein akzeptiert die Urteile gegen ihn und zwei Mitspieler. Ein weiterer Berliner wartet noch auf seine Bestrafung durch den DFB.

Man kann sich schwer vorstellen, dass Herthas Anwalt Christoph Schickhardt es sich so vorgestellt hatte. Als Schickhardt während der Verhandlungen um eine mögliche Wiederholung des Relegationsrückspiels zwischen Hertha BSC und Fortuna Düsseldorf fallen ließ, in den kommenden Verfahren um mögliche Sperren für die Berliner Profis werde es „noch einige Überraschungen geben“, hatte er bestimmt nicht das im Blick: dass Herthas defensiver Mittelfeldmann Lewan Kobiaschwili ein umfassendes Geständnis ablegen würde. Jener Kobiaschwili, der, wie Herthas Präsident Gegenbauer es auf der Mitgliederversammlung kolportierte, „Stein und Bein“ geschworen habe, dass er Schiedsrichter Wolfgang Stark nach dem Skandalspiel nicht, wie von diesem behauptet, im Kabinengang mit der Faust in den Nacken geschlagen habe.

Bildergalerie: Das Relegationsspiel gegen Düsseldorf

Indes: Kobiaschwilis Geständnis hat das DFB-Sportgericht milde gestimmt. Eine lediglich siebeneinhalb Monate währende Sperre, rückdatiert auf den 16. Mai und damit wirksam bis zum 31. Dezember, verhängte das Gericht gegen Kobiaschwili. Das ist zwar immer noch Bundesliga-Rekord, das Gericht blieb damit aber unter dem vom DFB-Kontrollausschuss geforderten Strafmaß von einem Jahr. Auch die anderen, wegen Attacken auf Stark angeklagten Profis kamen glimpflich davon: Torhüter Thomas Kraft und Kapitän Andre Mijatovic müssen wegen Schiedsrichter-Beleidigung vier beziehungsweise drei Pflichtspiele anstelle der vom Kontrollausschuss geforderten fünf Spiele pausieren. Auch sie hatten ihre Verfehlungen zugegeben.

Hertha vor Gericht: Sehen Sie hier die Bilder:

„Bei der Bemessung der Sperre für Lewan Kobiaschwili wurde insbesondere sein Geständnis berücksichtigt, das auch auf das Strafverfahren und einen möglichen Zivilrechtsstreit ausstrahlen kann“, sagte der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz. „Im Übrigen erleidet der Spieler durch die Sperre hohe Einkommensverluste.“ Hertha BSC akzeptierte die Sperren umgehend: „Wir haben uns gemeinsam mit unseren Spielern unter Berücksichtigung der Sachverhalte und einer rechtlichen Einschätzung dazu entschlossen, diese Strafen zu akzeptieren. Damit ist das Sportgerichtsverfahren für die Spieler abgeschlossen und wir können uns auf die neue Saison konzentrieren“, teilte Hertha-Manager Michael Preetz mit.

Sehen Sie hier Herthas Saison im Rückblick:

Lewan Kobiaschwili sagte: „Ich werde dieses Urteil akzeptieren, damit ich weiter Fußball spielen kann. Meine Familie und ich haben in der letzten Zeit sehr gelitten, daher bin ich jetzt sehr froh, dass das Verfahren abgeschlossen ist.“ Warum Kobiaschwili in letzter Konsequenz doch geständig war, konnte der Verein nach Tagesspiegel-Anfrage am Montagnachmittag allerdings nicht aufklären. Weder Manager Michael Preetz noch Anwalt Christoph Schickhardt waren am Montag für weitere Stellungnahmen zu erreichen.

Ungeklärt ist nun noch das Strafmaß für den Berliner Christian Lell. Wegen einer Tätlichkeit gegen seinen Gegenspieler und Schiedsrichter-Beleidigung hatte der DFB-Kontrollausschuss eine Sperre von sechs Meisterschaftsspielen beantragt. Mit einem Urteil des Sportgerichts sei noch im Laufe dieser Woche zu rechnen, teilte der DFB mit. Lell hat sich mittlerweile bei Lukimya entschuldigt. Damit bleibt allein noch die eine große Frage: ob Hertha – entgegen des Votums der Mitgliederversammlung – doch noch vor das Schiedsgericht des DFB zieht, um gegen die Wertung des Spiels von Düsseldorf erneut Protest einzulegen. Das hält sich der Verein weiter offen. mit dpa

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