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Spielt Ronny auch künftig im Hertha-Trikot? Das ist noch nicht sicher.

© dpa

Hertha will Vertrag verlängern: Harte Verhandlungen mit Ronny

Nach seinen überragenden Leistungen bei Hertha in dieser Saison will Hertha mit Ronny verlängern. Doch die Gespräche mit dem Brasilianer könnten sich schwierig gestalten.

Jos Luhukay hat am vergangenen Montag etwas getan, was er normalerweise mit Macht zu verhindern versucht: Zehn Minuten vor Ende des Spiels gegen den 1. FC Kaiserslautern hat der Trainer von Hertha BSC seinen Spielmacher Ronny ausgewechselt. Das macht er sonst nie, weil der Brasilianer auch in letzter Sekunde noch für eine überraschende Aktion gut ist; am Montag aber gab es wenige Gründe, Ronny auf dem Feld zu lassen. Seine Darbietung hatte geradezu nach einer Auswechslung geschrien und fügte sich in die jüngsten eher dürftigen Auftritte des 26-Jährigen. Dass solche Leistungen zum Dauerzustand werden, steht erst mal nicht zu befürchten. Ronny muss sich in den nächsten Wochen für einen neuen Vertrag empfehlen. Die Frage ist nur: bei Hertha oder bei einem anderen Klub?

Im Sommer endet nach drei Jahren das Arbeitsverhältnis zwischen dem Brasilianer und dem Berliner Fußball-Zweitligisten. Hertha hat schon vor Monaten kundgetan, die Zusammenarbeit fortsetzen zu wollen, „das ist nach wie vor aktuell“, sagt Manager Michael Preetz. So weit, so klar. Doch ab dann wird es kompliziert.

Zu Wochenbeginn hat Preetz erstmals mit Ronnys Berater verhandelt – und sich gleich wieder vertagt. Sowohl bei der Laufzeit als auch bei der Entlohnung liegen die Verhandlungspartner noch deutlich auseinander. „Ronny hat sich eine Situation erarbeitet, die aus seiner Sicht nicht die schlechteste ist“, sagt Preetz. Der Brasilianer ist Herthas bester Torschütze (zwölf Treffer), der beste Vorbereiter (zehn Tore), dazu beim Publikum äußerst beliebt. Das alles schlägt sich jetzt auch in seinen Gehaltsvorstellungen nieder. „Wir wissen um Ronnys Bedeutung“, sagt Preetz. „Aber wir haben einen ganz klaren Rahmen, den wir nicht überschreiten werden. Wir machen nichts Verrücktes.“

Hertha setzt eher auf weiche Faktoren. Darauf, dass Ronny weiß, was er an Hertha und vor allem an Trainer Luhukay hat. Anders als dessen Vorgänger hat der Holländer Ronny dauerhaft Vertrauen entgegengebracht und ihn dadurch gewinnbringend in Herthas Spiel eingebunden. Trotzdem wagt Manager Preetz keine Prognose, ob sich der Brasilianer für Geld oder für die Liebe entscheiden wird: „Wie das ausgeht, kann ich Ihnen nicht sagen.“ Dass für Ronny die pekuniäre Perspektive wichtiger ist als die sportliche, ist nicht auszuschließen. Er hat denselben Berater wie sein Bruder Raffael. Der ist im Sommer vor allem wegen der lukrativen Bezahlung zu Dynamo Kiew gewechselt – und dort erwartungsgemäß nicht glücklich geworden.

Erschwert wird die Angelegenheit noch dadurch, dass mindestens leise Zweifel an Ronnys Bundesligatauglichkeit bestehen. Kann der Brasilianer auch eine Liga höher eine ähnlich herausragende Rolle spielen wie in der aktuellen Saison? „Das ist eine berechtigte Frage“, gibt selbst Preetz nach den Erfahrungen der Vergangenheit zu. In der Abstiegssaison ist Ronny auf ganze zehn Einsätze gekommen, nur zweimal stand er in der Startelf. „Unsere Einschätzung ist, dass wir ihm die Bundesliga zutrauen“, sagt Michael Preetz, „dass wir ihm auch eine wichtige Rolle zutrauen.“ Ronny darf das durchaus als Vertrauensvorschuss verstehen.

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