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Hertha Manager Michael Preetz.

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Herthas Manager: Michael Preetz: "Das ist Berlin, das ist normal"

Lange trug Michael Preetz eine eloquente, gewinnende Art vor sich her. Inzwischen aber hat er eine Metamorphose hinter sich: vom Liebling der Hertha-Fans zum ungeliebten Manager. Ein Porträt.

Kritik an seiner Arbeit begegnet er bevorzugt mit Gegenkritik. Oder Michael Preetz, der Manager von Hertha BSC, vertröstet bei seinem in Abstiegsnot schwebenden Unternehmen auf eine bessere Zukunft. In Berlin werde immer schnell alles infrage gestellt. Dabei ist es im Fußball doch ganz einfach: „Ein Erfolg, und die ganze Stimmung kann kippen.“

Preetz ist eine smarte Erscheinung. Lange trug der Rheinländer eine eloquente, gewinnende Art vor sich her. Inzwischen aber hat er eine Metamorphose hinter sich: vom Liebling der Fans zum ungeliebten Manager. Und der ist ein Freund wenig inhaltsschwerer Aussagen. Am liebsten, so lässt sich aus seiner Haltung herauslesen, würde der 44-Jährige nicht mehr sagen, als Dinge, die über ein Fußballspiel hinausgehen.

Preetz ist ganz viel Hertha BSC. Von 1996 bis 2003 stürmte er für den Klub. Schon ein Jahr nach seiner Ankunft schaffte Hertha den Aufstieg in die Bundesliga und erlebte eine Hochphase, die bis in die Champions League führte. Mit dem Düsseldorfer bekam der angegraute Westklub eine Portion Charme. Preetz war Torjäger, und es machte Spaß, ihm abseits des Rasen zuzuhören. Der Spieler Preetz war ein Gewinn für Hertha.

Mit dem Manager verhält es sich komplizierter. Jahrelang wartete der einstige Profi im Schatten des allmächtigen Dieter Hoeneß auf die Chance, sich zu profilieren. Doch als die Ära Preetz begann, stieg Hertha ab. Hertha stieg zwar wieder auf, doch nun könnte Hertha wieder absteigen, Preetz wird Missmanagement vorgeworfen. Weil der Fall von Markus Babbel zum Fall Preetz wurde: Nach passabler Bundesliga-Hinrunde trennte sich Hertha vom Trainer – weil der nicht über die Saison hinaus in Berlin bleiben wollte. Immer wieder hatte Preetz Babbel gedrängt, den Vertrag zu verlängern. Im Dezember war Schluss mit der Wortschlacht. Babbel ging. Wer nun die Wahrheit gesagt hatte oder nicht, war egal. Preetz hatte innerbetriebliche Spannungen nicht verbergen und die Situation nicht beruhigen können.

Mit Nachfolger Michael Skibbe konnte Preetz noch nicht zeigen, dass der Trainerwechsel richtig war. Drei Spiele, drei Niederlagen – kein Wunder, dass Preetz hofft, seine Spieler mögen die Stimmung umdrehen und seinen Arbeitsplatz sicherer machen. Doch mit einem Sieg gegen Borussia Mönchengladbach am Mittwoch im DFB-Pokal ist in Herthas Situation noch nicht viel gewonnen. Auch nicht für den Manager.

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