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Taktikschule: Hertha gegen Düsseldorf: Kompakte Defensive gegen variable Offensive

Welche Taktik sollte Hertha BSC im Relegations-Hinspiel gegen Fortuna Düsseldorf wählen? Wo liegen Stärken und Schwächen der beiden Teams, wer hat mehr Variationsmöglichkeiten? Matthias Klappenbach klärt auf.

Es wird in den beiden Spielen wohl darauf ankommen, wer die entscheidenden Spieler des Gegners besser in den Griff bekommt, denn in beiden Mannschaften gibt es Profis, die das Spiel bestimmen. Herthas Offensive ist stark abhängig von Raffael, der Ausfall von Pierre-Michel Lasogga fällt nicht so schwer ins Gewicht. Der ballführende Spieler wird bei den Berlinern oft wenig unterstützt, alle sind froh, wenn sie den Ball und damit die Verantwortung bei dem Brasilianer abgeliefert haben. Raffael behält den Ball dann auch meist lieber, als ihn gleich wieder abzugeben. Seine Aktionen wirken aber auch deshalb oft eigensinnig, weil sich niemand für ein Zuspiel anbietet.

Gerade die Außenpositionen werden bei der sehr kontrollierten Offensive der Berliner bei den eigenen Angriffen oft nicht besetzt. Dabei sind gerade die Außenverteidigerpositionen der Düsseldorfer suboptimal besetzt, innen ist es deutlich schwieriger, durchzukommen. Beim Sieg gegen Hoffenheim am vergangenen Wochenende überzeugte Hertha vor allem kämpferisch, ein großer Schwachpunkt war das Ausspielen der eigenen Kontermöglichkeiten. Wegen ihrer läuferischen und taktischen Defizite ist die Hertha-Mannschaft aber darauf angewiesen, das dieses Umschaltspiel funktioniert. Gerade im letzten Drittel des Spielfeldes sind die Berliner bei ihren Angriffen, wenn sich einmal Raum bietet, erschreckend schwach. Ansonsten bleiben ihnen wohl nur Standardsituationen, um Tore zu erzielen. Fortunas Torhüter Michael Ratajzak offenbart nicht nur hier gelegentlich Schwächen, die eigentliche Nummer eins Robert Almer ist verletzt. Allerdings verursachen die Berliner auch viele Freistöße für den Gegner, der Düsseldorfer Sascha Rösler ist ein durchaus gefährlicher Freistoßschütze und provoziert diese gerne.

Im Mittelfeld hat der Zweitligist mehr Variationsmöglichkeiten als Hertha, die Pässe von Andreas Lambertz – egal ob in die Spitze oder diagonal auf die Außen – leiten viele Angriffe ein. Die Angreifer suchen dann oft Eins-gegen-Eins-Situationen, der dribbelstarke und extrem schnelle Maximilian Beister hat in dieser Saison allein sieben Elfmeter herausgeholt, auch Thomas Bröker weiß seinen Körper einzusetzen. Man kann also sagen, dass die Düsseldorfer ihre Stärken vor allem in der Offensive haben, Hertha versteht es an guten Tagen, defensiv kompakt zu stehen und das Spiel des Gegners zu unterbinden. Für die Fortuna wird es im ersten Spiel darum gehen, ein Auswärtstor zu erzielen. Gerne auch per Elfmeter.

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