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© PETERSBILD

Berliner Zoo: Knut und Gianna: Hoffnung auf Harmonie

Auch nach dem Stralsunder Bärendrama sieht man im Zoo dem Treffen Knut/Gianna gelassen entgegen.

Am Montag tollte Gianna ganz entspannt über den Bärenfelsen, den sie sich derzeit abwechselnd mit WG-Partner Knut teilt. Die Mitarbeiter des Berliner Zoos werden jede ihrer Bewegungen trotzdem genau beobachtet haben. Der Grund: Am Wochenende hatte im Tierpark Stralsund ein Braunbär eine Artgenossin im gemeinsamen Gehege angegriffen. Der zehnjährige Balou ging unvermittelt auf die neunjährige Klara los. Der Angreifer war auch mit Knallfröschen und Feuerlöschern nicht von seinem Opfer abzubringen. Klara brach zusammen und starb.

Dass es auch in Berlin zu einem solchen Drama kommen könnte, ist nicht auszuschließen. „Innerhalb einer Tiergruppe können sich immer Aggressionen entwickeln“, sagt Zoo-Tierarzt André Schüle. In freier Wildbahn sind Bären Einzelgänger, die nur zur Paarungszeit zusammenkommen. Wichtig sei, so Schüle, dass man die Tiere schrittweise aneinander gewöhne und genau beobachte, wie sie aufeinander reagieren. „Bislang verläuft die Eingewöhnung sehr gut. Beide Tiere sind sehr entspannt.“

Seit knapp drei Wochen lebt Gianna nun im Zoo, weil ihr Bärengehege im Münchner Tierpark Hellabrunn bis Mitte 2010 saniert wird. Bislang trennt sie noch ein Gitter von Knut. Ein Schieber teilt die Anlage in Außen- und Innenbereich. Letzten Mittwoch wurde Gianna, die mit vollem Namen Giovanna heißt, erstmals nach draußen gelassen, um sich den Zoo-Besuchern vorzustellen. Seither leben die Tiere abwechselnd draußen und drinnen, immer getrennt voneinander. Durch die Gitterstäbe haben sich die beiden schon ausgiebig beschnuppert. Sie seien dabei sehr ruhig und neugierig gewesen, sagt Bärenkurator Heiner Klös. Er geht daher nicht davon aus, dass es zu einem Angriff kommen wird. „Bei jüngeren Tieren ist das unwahrscheinlich.“ Außerdem habe es im Zoo bislang keinen solchen Vorfall gegeben. „Wir sind deshalb sehr guten Mutes.“

Einen ersten gemeinsamen Auftritt von Gianna und Knut hat Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz für Mitte dieser Woche angekündigt. „An diesem Plan halten wir fest“, sagt Heiner Klös. Wann genau es dazu kommen wird, will er nicht verraten. „Das ist von der Tagesform der Tiere abhängig.“ Für den Fall, dass sie aufeinander losgehen, könne man kaum Vorkehrungen treffen. „Von außen hat man null Chancen, etwa mit Wasserwerfern. Man kann nur darauf hoffen, dass sich einer der Bären ins Innengehege zurückzieht und man dann den Schieber runterlassen kann.“ Der Einsatz von Betäubungsmitteln sei schwierig, weil die angemessene Dosis bei aufgebrachten Tieren nicht genau abzuschätzen ist.

Hoffnung auf baldigen Nachwuchs bei den beiden brauchen sich Fans ohnehin nicht zu machen. Bären werden erst im Alter zwischen fünf und sechs Jahren geschlechtsreif. Knut wird im Dezember drei, Gianna kurz vorher.

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