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Knut

© dpa

Berliner Zoo: Muss sich Berlin von Knut trennen?

Knut wird wahrscheinlich den Berliner Zoo verlassen müssen, weil der Zoo Neumünster sein Recht auf den Bären endgültig durchsetzen will. Der Berliner Zoo wollte gegenüber dem Tagesspiegel keine Stellung nehmen, ob und wann sich die Berliner von ihrem tierischen Star trennen müssen.

Berlins Eisbär-Star Knut wird seinen Heimat-Zoo im nächsten Jahr, spätestens aber 2010 verlassen müssen. Die Entscheidung über die Zukunft des bald zweijährigen Publikumslieblings, soll zwischen Weihnachten und Ostern 2009 fallen. Denn der Bär wird langsam erwachsen. Knut feiert am 5. Dezember seinen zweijährigen Geburtstag.

"Heiligabend verbringt Knut in Berlin, Ostern wäre ich mir nicht so sicher", sagte Peter Drüwa, Direktor des Tierparks Neumünster, der die Knut-Rechte besitzt. Im Zoo und Tierpark Berlin-Friedrichsfelde wird keine dritte Eisbären-Gruppe eingerichtet. Die rund neun Millionen Euro Kosten wären öffentlich nicht zu vermitteln, hieß es.

Französischen Buttercroissants und süße Weintrauben

Der Zoo-Poker um seine weitere "Karriere" und auch die mögliche Partnerschaft mit der hübschen Eisbärin Lara im Zoo von Gelsenkirchen - all das lässt Knut kalt. Der mehr als 200 Kilo stramme Bursche ist längst dem Knuddel-Alter entwachsen und zeigt sich täglich für sein Publikum in Hochform. Mehr als fünf Millionen Menschen haben ihn seit der Weltpremiere am 23. März 2007 besucht. Das aktuelle Lieblings-Fotomotiv bietet Knut seinen Fans, wenn er sich zur vollen Größe von bald 2,50 Meter aufrichtet, das Maul aufreißt und lässig die ihm vom Tierpfleger zugeworfenen französischen Buttercroissants und süße Weintrauben fängt und verdrückt.

Zum zweiten Geburtstag am Freitag wird er allerdings keine Extra-Gemüsetorte im Eisblock wie im vergangenen Jahr bekommen. "Wir planen diesmal nichts, es ist ein Tag wie jeder andere", sagt der für die Bärenbetreuung zuständige Zoo-Biologie Heiner Klös. Auch so ein schönes Spielzeug wie die vor einem Jahr schnell zerbissene Holzkerze wird es nicht geben. "Wir wollen Normalität", betont Klös.

Der Zoo-Chef von Neumünster will Knut

Den überraschenden Tod seines Ziehvaters Thomas Dörflein am 22. September hat Knut offenbar gut verkraftet. "Knut kann nicht trauern, und er sucht auch nicht mehr nach Tierpfleger Dörflein", sagt Klös. Wenn Knut nun zu Artgenossinnen in einen anderen Zoo in Deutschland oder Europa wechselt - auch aus Schweden gibt es Anfragen - wäre eine Art Vermächtnis von Dörflein erfüllt: "Ich wünsche Knut, dass er außerhalb Berlins in einen schönen Zoo kommt, wo er mit seinesgleichen umgehen kann, vielleicht Kinder zeugt. Er soll die enge Bindung zum Menschen verlieren und Eisbär sein", hatte Dörflein seine Vision von Knuts Zukunft beschrieben.

Genau das will auch Neumünsters Zoo-Chef Drüwa erreichen. Sein Tierpark hält die Besitzrechte an Knut, dessen Vater Lars von dort stammt. "Wir dürfen und werden deshalb allein darüber entscheiden, wohin Knut kommt", sagt Drüwa. Ob Neumünster auch Anteile aus den bisher mehr als fünf Millionen Euro Gewinn des Souvenir- und Ticketverkaufs rund um Knut zustehen, wird im Mai 2009 juristisch geklärt. "Das muss das Gericht entscheiden, das ist ganz unabhängig von der Entscheidung über Knuts neue Heimat", sagt Drüwa. (ml/dpa)

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