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Knuts Konkurrenz: Ist Chicagos Eisbär echter als Knut?

Berlins Eisbärbaby Knut ist der unumstrittene Star der internationalen Medien. Doch das könnte sich bald ändern. Der Zoo von Chicago präsentierte einen ernst zu nehmenden Konkurrenten. Von Laura Wolf

Berlin/ Chicago - Muss Knut um seinen Status als süßester Eisbär fürchten? Von der Öffentlichkeit kaum beachtet, kam 9 Tage nach Knuts Geburt im Chicagoer Brookfield-Zoo ein weiteres Eisbärbaby zur Welt. Die Sprecherin des Zoos, Sondra Katzen, behauptete gegenüber der Chicago Sun-Times sogar: "Ich glaube, unser Bär ist süßer als Knut."

Den Unterschied zwischen Knut und dem "Itty-Bitty Bear" (klitzekleiner Bär), so der bisherige Name des amerikanischen Bären, beschreibt die Sun-Times so: Knut sei ein bisschen weißer und flauschiger, aber das sei nur so, weil der von Menschen aufgezogene deutsche Bär gebadet und gebürstet worden sei. Brookfields immer noch namenloses männliches Jungtier lebte bisher mit seiner Mutter abseits der Öffentlichkeit in der Mutterschaftshöhle mit natürlichem Boden und einem Strohpolster.

Chicagos Zoo wirbt um internationale Aufmerksamkeit

Der erste öffentliche Auftritt von Chicagos Eisbärbaby wurde mit großem "Tamtam" am 20. April 2007 gefeiert. Drei Fernsehsender berichteten live, sogar ein Hubschrauberteam filmte vor Ort. Knapp einen Monat vorher - am 23. März 2007 - war Knut der Öffentlichkeit gezeigt worden.

Mit einer ausgeklügelten PR-Aktion hofft der Brookfield-Zoo, die internationale Aufmerksamkeit von Knut weg auf seinen Eisbär zu ziehen. In den kommenden Wochen wird ein Namenswettbewerb für den kleinen Eisbären stattfinden. Um den perfekten Namen zu finden, sollen die Tierfreunde den kleinen Eisbären besuchen und seinen Charakter kennen lernen.

Behütet und verstoßen

Die Geburt lief in Chicago weniger dramatisch ab als in Berlin. Knuts Mutter Tosca bekam am 5. Dezember 2006 zwei Eisbärenbabys. Doch Tosca nahm ihre Sprösslinge nicht an. Knuts Bruder starb nach vier Tagen.Knut selbst wurde Tierpfleger Thomas Dörflein gerettet und aufgepäppelt. Die ersten 44 Tage verbrachte er im Brutkasten.

Neun Tage nach Knuts Geburt am 14. Dezember 2006 erblickte in Chicago der "Itty-Bitty Bear" das Licht der Welt. Mutter "Arki" war von Vater "Aussie" schon Ende November getrennt worden. Ihr fünftes Junges brachte sie in der Mutterschaftshöhle ohne Komplikationen zur Welt. Es wog rund 130 Gramm weniger als Knut (810 Gramm). Muttertier und Junges blieben einige Monate in der Höhle. Dann war das Jungtier stark genug um im Freien zu leben.

Knut hingegen fand in dem Menschen Thomas Dörflein seinen "Vater". Nun stellt sich die Frage, ob die Vorzeige-Eisbärenfamilie aus Chicago oder der flauschige Waise Knut mit seinem Zottel-Ziehvater süßer ist. Noch hat Knut international die Eisbärenschnauze vorne, doch wenn "Itty-Bitty Bear" erst einmal einen richtigen Namen hat, könnte Knuts Eisscholle schnell dahinschmelzen. ()

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