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Eine vielfältige Frau: Aletta von Hardenberg

© Doris Spiekermann-Klaas

Aletta von Hardenberg: Unaufhörlich mit Vielfalt beschäftigt

Früher ging es bei Diversity in Unternehmen hauptsächlich um Frauenförderung. Heute versteht man unter Vielfalt viel mehr, nicht nur Geschlecht. Aletta von Hardenberg setzt sich mit dem Verein "Charta der Vielfalt" dafür ein.

Von Heike Gläser

Weiblich, norddeutsch, Generation Baby-Boomer. Mit dieser Selbstbeschreibung versucht Aletta Gräfin von Hardenberg den ganzheitlichen Ansatz von "Diversity" zu erklären. Sie sei eben nicht nur Frau, sondern zugleich auch Angehörige einer bestimmten Generation mit einer bestimmten Herkunft und so weiter. In den Anfängen, um die Jahrtausendwende herum, als sie sich erstmals mit Diversity beschäftige, sei das Thema noch sehr auf Frau und Geschlecht fokussiert gewesen, erinnert sie sich.

Die Geschäftsführerin des "Charta der Vielfalt e.V." ist in ihrem Element. Wenn es um die Notwendigkeit, den Nutzen und die Vorzüge einer offenen und wertschätzenden Unternehmenskultur geht, ist sie kaum zu bremsen. Vielfalt bedeute mehr, als in gemischten Teams zu arbeiten. "Wichtig ist, eine Führungskraft zu haben, die Diversity versteht und die Potenziale zu nutzen weiß", sagt von Hardenberg. Sie ist unaufhörlich damit beschäftigt, Unternehmer zu beraten, Workshops zu veranstalten und dafür zu werben, dass noch mehr Unternehmen die "Charta der Vielfalt" unterzeichnen. Bisher sind es über 2350 Unternehmen, die sich selbst verpflichten, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei von Vorurteilen ist, damit alle Mitarbeiter Wertschätzung erfahren.

Ein Thema für die gesamte Unternehmensstrategie

Diversity Management müsse ein Thema für die gesamte Unternehmensstrategie sein, sie betreffe nicht nur die Belegschaft, sondern auch die Kunden und damit neue Märkte sowie das rechtliche Umfeld. Das macht nicht nur eine Firma erfolgreich, sondern beeinflusst auch die Gesellschaft positiv - davon ist die Gräfin überzeugt.

2006 hat sich die Initiative gegründet. Zehn Jahre später haben sich die Sichtbarkeit und das Bewusstsein für das Thema verändert. Aletta Gräfin von Hardenberg hat daran keinen geringen Anteil. Sie war bereits vor zehn Jahren an der Initiative "Charta der Vielfalt" beteiligt. Und als vor fünf Jahren dann eine Geschäftsstelle respektive der Verein gegründet wurde, nahm sie die Herausforderung an, übernahm die Geschäftsführung und zog dafür nach Berlin.

Narrenfreiheit bei der Berufswahl

Sie ist in einer Familie mit prominentem Namen in Hannover aufgewachsen, "als Jüngste von fünf Geschwistern hatte ich bei der Berufswahl etwas Narrenfreiheit", sagt sie. Sie studierte zunächst Kulturpädagogik, machte aber kein Examen, sondern begann eine Banklehre. Das fand sie zu ihrer eigenen Überraschung spannend. Sie ging 1987 für die Deutsche Bank nach New York und blieb vier Jahre. Danach wollte sie zurück, um die Wiedervereinigung nicht nur aus der Distanz zu erleben, sondern daran mitzuwirken. Spezialisiert auf das Außenhandelsgeschäft ging sie nach Hamburg, dann nach Greifswald, in Frankfurt am Main war sie auch. "In meinem fortgeschrittenen Alter bin ich doch schon etwas in der Welt herumgekommen", sagt die 58-Jährige und lacht. Und seit fünf Jahren nun also Berlin. In der Hauptstadt tat sie sich am Anfang schwer, gibt sie zu, aber inzwischen ist sie hier angekommen. Sie arbeitet in Mitte und wohnt in Wilmersdorf – und hat so "the best of both worlds".

Dieses Stück erschien zuerst im Wirtschaftsmagazin "Köpfe" aus dem Tagesspiegel-Verlag, das Sie hier bekommen können: Tagesspiegel Köpfe bestellen

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