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Ratgeber: Kunst kaufen

Kunst für die eigenen vier Wände ist erschwinglicher, als viele denken. Haben Sie Lust auf ein Original? Ein Leitfaden für Erstkäufer.

Was Gefällt Mir?
Wer sich einen Posterdruck mit Rahmen anschafft, bekommt für dieselbe Summe oft auch ein Original. Finden Sie zunächst heraus, was Ihnen gefällt. Besuchen Sie Ausstellungen, informieren Sie sich im Internet oder in Zeitschriften. In Berlin werden auch Galerietouren angeboten. Eine gute Möglichkeit, um Künstler und Kunstwerke zu entdecken, sind auch die Rundgänge der Kunsthochschulen. Und scheuen Sie nicht davor zurück, sich in einer Galerie beraten zu lassen. »Der Kunstkauf ist oft eine emotionale Entscheidung«, sagt Andreas Wiesner von der Galerie Feldbusch Wiesner. »Wer kauft, was spontan gefällt, liegt oft goldrichtig.« Darüber hinaus gibt es auch das »mit den Ohren kaufen«. Jemand hat von einem erfahreneren Sammler einen Tipp oder eine Empfehlung bekommen. Auch das ist legitim.

Gemälde, Foto, Zeichnung?
Ein guter Einstieg für Kunstkäufer sind Zeichnungen auf Papier. »Eine kleinformatige Zeichnung von einem etablierten Künstler wie dem Zeichner Matthias Beckmann kann man für 300 Euro bekommen. Auch von bekannteren Malern wie Volker Stelzmann oder Bettina von Arnim gibt es erschwingliche Zeichnungen», sagt Nana Poll von der Galerie Poll. Eine weitere Möglichkeit für Kaufeinsteiger sind Auflagenobjekte: Siebdrucke, Fotografien und Radierungen. Grundsätzlich gilt: Je kleiner die Auflage, desto wertvoller. Bei Fotos ist eine Auflage von drei bis acht zu empfehlen. Die meisten Galerien verfügen über gut bestückte Grafik-Schränke mit Papierarbeiten. Und viele pflegen Archive im Internet, in denen die ganze Bandbreite ihres Angebots zu sehen ist, weitaus mehr, als in Ausstellungen hängt. Tipp: Wenn Sie sich für eine Arbeit begeistern – Probehängen in Ihrer Wohnung ist möglich. Fragen Sie in der Galerie.

Ist das Gute Kunst?
Bei einem Kunstkauf, der nicht als Geldanlage gedacht ist, geht es nicht um Expertise. Trotzdem kann es interessant sein, sich da-rüber zu informieren, wo ein Künstler in seiner Karriere steht. Wo hat er oder sie studiert? In welchen Ausstellungen hat eine Arbeit schon gehangen? War sie vielleicht sogar schon mal in einer Museumsausstellung? Mit welchen Galerien arbeitet der Künstler? Wenn er oder sie mehrere Galeristen hat, die die Arbeiten anbieten, ist das eher ein gutes Zeichen.
Erkundigen Sie sich nach der Verfügbarkeit eines Werks. Ein Kunstwerk muss »frei« sein, damit Sie es kaufen können. Fragen Sie auch danach, ob eine Arbeit schon produziert ist. Nicht alles, was ausgestellt ist, steht zum Verkauf. Manches wird vom Künstler erst auf Anfrage produziert.

Soll ich auf junge Künstler setzen?
Ja. Wenn Ihnen die Kunst gefällt, dann immer ran. Ein Künstler, der am Anfang seiner Karriere steht, verlangt für seine Kunst noch moderate Preise. Wenn die Sachen nicht nur Ihnen gefallen, kann sich das schnell ändern. Viele Galerien sehen es als ihre Aufgabe an, Künstler zu »entwickeln«, sie interessierten Käufern vorzustellen, und investieren oft viel Energie in diese Aufgabe. Nicht zuletzt, weil es Spaß macht, einen Künstler wachsen zu sehen. »Wir sind Markenentwickler, keine Markenverkäufer«, sagt Andreas Wiesner. Der junge Maler Benedikt Leonhardt versteckt unter seinen abstrakten Farbflächen figurative Malereien, viele Schichten liegen übereinander, werden wieder abgekratzt. Das fertige Werk hat Geschichte, ohne eine Geschichte vorzugeben. Eine junge und eigenständige Position wie diese kann in einer Ausstellung schnell ausverkauft sein.

Wie und wann bezahlen?
Aussuchen, bezahlen, Rechnung, Lieferung. Das ist beim Kunstkauf nicht anders als bei anderen Produkten. Es lohnt sich, bei Galerien nachzufragen, ob Ratenzahlungen infrage kommen. Die meisten bieten diese Option gern an. Auch Sammler, die in höheren Preisregionen einkaufen, haben oftmals das Geld nicht in einem Rutsch parat.
Die Kunst wird von den Galerien an den Wunschort geliefert. Die Transportkosten übernimmt normalerweise der Käufer. Wenn Rabatt gewährt wird, dann oft in Höhe der Transportkosten.

Wenn’s nicht mehr gefällt?
Der Geschmack ändert sich, die Wohnung ändert sich, die Zeiten ändern sich. Die meisten Galerien nehmen Kunst, die bei ihnen erworben wurde, auf Kommission zurück, und versuchen, einen Käufer dafür zu finden und einen guten Preis zu erzielen.

Die Tipps zum Kaufen von Kunst entstanden in Zusammenarbeit mit Andreas Wiesner von der Galerie Feldbusch Wiesner (FB) sowie Eva und Nana Poll von der Galerie Poll.

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