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Serie Wendekalender: 15. November 1989

Am Brandenburger Tor warten TV-Teams auf den Mauerdurchbruch

In Ost-Berlin wird eine neue Affäre bekannt. Nach den kostenlosen Luxusreisen für altgediente Freunde von Ex-Gewerkschafts-Bund-Chef Harry Tisch ist es diesmal ein Komforthaus mit Sauna und Kamin für den Sohn des ehemaligen Politbüromitglieds Werner Krolikowski, bezahlt aus Staatsmitteln. Gleichzeitig sickert durch, dass die DDR mit 20 Milliarden Dollar im Ausland verschuldet ist. Die Massante- Brücke über dem Teltowkanal zwischen Rudow und Johannisthal ist geöffnet – damit gibt es jetzt insgesamt 22 Übergänge. Vor dem Brandenburger Tor lauern schon diverse Fernsehstationen aus aller Welt auf das Durchbrechen der Mauer. „Westbürger“, so schreibt der Tagesspiegel, müssten bei Besuchen in Ost-Berlin immer noch „Berechtigungsscheine zur Einreise“ vorweisen und 25 Mark Zwangsumtausch zahlen. In den Notunterkünften für DDR-Flüchtlinge ist die Lage konfus. Im Durchgangslager Marienfelde melden sich immer noch tausende DDR-Bürger, die offiziell übersiedeln wollen, andere benötigen nur ein Bett für eine einzige Übernachtung, bevor sie nach Hause zurückkehren können. Gleichzeitig verlassen viele DDR-Bürger nach wochenlangem Warten die fast 60 zu Notquartieren umfunktionierten Turnhallen mit unbekanntem Ziel. loy

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