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Vom Mauerfall überrascht: Der Ku'damm voller Menschen

Auf dem Weg zur Arbeit am frühen Morgen des 10. Nevember wundert sich Tagesspiegel-LeserBodo Kubrak über die vielen Menschen auf dem Kurfürstendamm. Er spricht Passanten an und erfährt erst dann, dass die Mauer durchlässig geworden ist.

Ab 18 Uhr war ich in den Neuköllner Festsälen. Ullrich Schamoni feierte seinen 60. Geburtstag. Das Programm auf der Bühne interssierte mich nicht besonders, vor allem, weil die Akustik so schlecht war, dass ich kaum etwas verstand. Ich schielte daher zu Brigitte Mira hinüber, weil ich nicht wusste, wie man Hummer isst. Plötzlich bat der Conferencier um Aufmerksamkeit und sagte: "Wir begrüßen auch unsere Ost-Berliner Freunde." Das verstand ich nicht. Ich meine nicht akustisch, sondern, wie es gemeint war. Zu Hause habe ich kein Radio mehr gehört. Ich bin gleich ins Bett gegangen.

Am nächsten Morgen, ich stand sehr früh auf, habe ich das Radio auch nicht angeschaltet, um meine Familie nicht zu stören. Auf dem Weg zur Arbeit, ich begann meist um 5 Uhr, überquerte ich den Kurfürstendamm. Er war voller Menschen, was mich verwunderte. Es waren auch Erwachsene mit kleinen Kindern unterwegs, was mich besonders verwunderte. Deshalb sprach ich ein Ehepaar mit 2 kleinen Kindern an und erfuhr, dass sie aus Ost-Berlin und eben über die Grenze gekommen sind und nun darauf warten, dass die Geschäfte öffnen, um etwas zu essen zu kaufen. Auf meine Frage, womit sie denn bezahlen wollen, zuckten sie die Achseln. Ich schüttete deshalb mein Portmonee aus und setzte meinen Weg zur Arbeit fort.

Bodo Kubrak

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