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Länderspiel-Neulinge: Sascha Riether (l.) und Marco Reus.

© dpa

Nationalmannschaft: Löw lässt B-Team gegen Dänemark ran

Bundestrainer Joachim Löw reist mit nur acht WM-Spielern zum ersten Länderspiel der neuen Saison nach Dänemark. Mit dem Wolfsburger Sascha Riether und Marco Reus aus Mönchengladbach stehen zwei Neulinge im Aufgebot.

Der Saisonauftakt von Deutschlands Lieblings-Mannschaft wird für Joachim Löw und die Fans endgültig zum Test ohne Wert. Statt der WM-Helden Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Sami Khedira, Thomas Müller & Co. wird am kommenden Mittwoch in Dänemark eine schwarz-rot-goldene B-Elf antreten, die es in dieser Form nicht wieder geben wird. Die Stars werden geschont, "Capitano" Michael Ballack ringt noch um seine endgültige Gesundung.

Bundestrainer Löw nominierte am Freitag lediglich acht WM-Spieler in seinen 18-köpfigen Kader, der erst am Montagabend in Frankfurt/Main zusammen kommt. Es sei nach den strapaziösen Wochen und dem kurzen Urlaub nach Südafrika "eine Selbstverständlichkeit, dass wir gegen Dänemark auf etablierte Kräfte verzichten", erklärte Löw zu seiner problematischen Suche nach einem Kompromiss - und bekam gleich ein positives Liga-Feedback. "Der Termin passt uns überhaupt nicht, aber so ist es in Ordnung", sagte Bremens Cheftrainer Thomas Schaaf zur Länderspiel-Notlösung.

Manuel Neuer ist dabei

Von der Stammmannschaft, die im Sommer am Kap mit attraktiven Auftritten den dritten WM-Platz erspielt und ganz Deutschland in einen Fußball-Rausch versetzt hatte, ist nur der Schalker Torhüter Manuel Neuer beim Neustart dabei. Mit Mario Gomez und München-Rückkehrer Toni Kroos muss Bayern-Trainer Louis van Gaal, der zu den größten Kritikern des frühen Länderspiel-Termins nur einen Monat nach Weltmeisterschafts-Ende gehört, nur zwei Spieler abstellen. Zudem sind Tim Wiese, Jerome Boateng, Serdar Tasci, Marko Marin und Piotr Trochowski aus dem WM-Kader berufen.

Die anderen WM-Stars dürfen sich weiter in ihren Clubs fit machen für die neue Spielzeit, in der es für das DFB-Team erstmals Anfang September ernst wird. "Wir sind uns unserer Gesamtverantwortung für die Form und Gesundheit der Nationalspieler bewusst", betonte Löw und nahm dem Konflikt mit der Liga ein Stück die Luft. Der schon lange im Terminplan von Weltverband Fifa und Deutschem Fußball-Bund verankerte Zeitpunkt aber bleibt ein Problem.

Vor allem für den 27 Jahre alten Sascha Riether vom VfL Wolfsburg und den 21-jährigen Gladbacher Marco Reus könnte der umstrittene Termin jedoch zur großen Chance werden. Beide Neulinge stehen am Mittwoch (20.30 Uhr/ZDF) vor ihrem Länderspiel-Debüt. Nach Pausen kehren der Wolfsburger Marcel Schäfer, der Hannoveraner Christian Schulz, der Neu-Stuttgarter Christian Gentner, der zu West Ham United abgewanderte Thomas Hitzlsperger, der Bremer Aaron Hunt und der Leverkusener Patrick Helmes in den Kreis der DFB-Auswahl zurück.

Außerdem wurden Andreas Beck und Christian Träsch berufen, die im Trainingslager in Südtirol ihre WM-Hoffnungen begraben mussten.

Anerkennung aus der Liga für Löws Entscheidung

"Entscheidend ist für uns, dass wir ausnahmslos Spieler nominiert haben, die wir vor der WM immer beobachtet haben und die sich mit guten Leistungen für weitere Einladungen empfehlen können", betonte Löw, der nach seiner Vertragsverlängerung bis 2012 weiter seine junge Mannschaft formen will. Die Anerkennung aus der Liga, die zunächst kräftig gepoltert hatte, kam prompt. "Der Bundestrainer nimmt offenbar sehr genau wahr, wie intensiv und effektiv wir mit unseren Spielern arbeiten", bemerkte Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke zur überraschenden DFB-Rückkehr des 27-jährigen Schulz, dessen bisherige drei Länderspiele schon mehr als fünf Jahre zurückliegen.

Schulz und einige andere Spieler aber kamen nur zu einer neuen Chance, da Löw und der Verband auch der U-21-Mannschaft noch eine hohe Priorität einräumen. Die Nachwuchsschmiede spielt ebenfalls am Mittwoch in Island schon um die letzte Chance für die EM 2011 und damit auch für Olympia 2012. "Deshalb haben wir auf junge Spieler mit Perspektiven, die in das A-Team aufrücken können, diesmal verzichtet", sagte Löw. Die Dortmunder Mats Hummels und Kevin Großkreutz, der Leverkusener Stefan Reinartz und der Schalker Benedikt Höwedes wären auch Kandidaten für Dänemark gewesen.

Das Spiel gegen den WM-Teilnehmer ist für Löw der einzige Test vor der EM-Qualifikation. Mit den Partien am 3. September in Belgien und vier Tage später in Köln gegen das von Ex-Bundestrainer Berti Vogts gecoachte Aserbaidschan startet Deutschland in die Ausscheidung für das EM-Turnier 2012 in Polen und der Ukraine.

Nicht zum ersten Mal muss Dänemark übrigens als Spielwiese für eine deutsche Notelf herhalten. Im März 2007 bot Löw in Duisburg gegen die Skandinavier ein B-Team auf und zog sich beim 0:1 den Zorn der Fans zu. Vor der WM 1990 hatte Teamchef Franz Beckenbauer beim 1:0-Test gegen die Dänen gleich zehn Akteure ausgetauscht. Löw darf am Mittwoch nur sechs Spieler wechseln. (dpa)

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