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Die beiden Mainzer Spieler Lewis Holtby (r) und André Schürrle stehen vor ihrem Debüt in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

© dpa

Nationalmannschaft: Löw setzt Erneuerungskurs fort

Göteborg ist für den WM-Dritten Deutschland die letzte Station im Jahr 2010. Für die Bundesliga-Talente Götze, Schmelzer, Holtby und Schürrle wird der Test in Schweden Startpunkt für hoffnungsvolle Nationalelf-Karrieren. Bundestrainer Löw nominiert das Quartett.

Fußball-Bundestrainer Joachim Löw bastelt zusammen mit seinen Assistenten noch am Kader für das letzte Länderspiel der Nationalmannschaft 2010 am kommenden Mittwoch in Schweden. Eine Entscheidung hat Löw aber schon getroffen: "Die Mainzer André Schürrle und Lewis Holtby und die Dortmunder Mario Götze, Mats Hummels und Kevin Großkreutz sind auf jeden Fall dabei", sagte der 50-Jährige der "Bild"-Zeitung.

Der forsche Götze plauderte gleich eine weitere Personalie aus. "Ich freue mich natürlich riesig, auch für meine Mannschaftskollegen wie Marcel Schmelzer", sagte der BVB-"Senkrechtstarter" nach dem Training in Dortmund am Mittwoch. Damit verriet der 18-Jährige vor der offiziellen Nominierung, dass auch der Linksverteidiger erstmals eine Einladung für den A-Kader erhielt.

"Natürlich ist die Nationalmannschaft etwas ganz Großes. Dass ich dabei bin, ehrt mich", sagte Schmelzer, der schon am Dienstag von Löw persönlich am Telefon informiert worden war. "Er hat gesagt, dass wir in Dortmund sehr guten Fußball spielen und durchaus Erfolg haben und dass er sich das mal genauer ansehen will", erläuterte der 22-Jährige.

Hummels, der wie Großkreutz bereits beim WM-Test gegen Malta im Mai sein Debüt feierte, will sich auf längere Sicht in der DFB-Elf etablieren. "Es ist mein Ziel, mich langfristig in die Mannschaft zu bringen. Ich will versuchen, den Trainer zu überzeugen. Das ist mir in der Bundesliga ja schon gelungen. Jetzt hoffe ich, dass das gegen Schweden klappt, damit es nicht nur ein Gastspiel in der Nationalmannschaft bleibt", sagte Hummels dem Dortmunder Sender "Radio 91,2".

Schürrle, Holtby und Götze werden, wie seit Wochen erwartet, für ihre erfrischenden Bundesliga-Auftritte mit der ersten A-Team- Nominierung belohnt. Über Schmelzers Berufung war spekuliert worden.

Auf der Problempositionen links hinten fahnden Löw und sein Assistent Hansi Flick besonders intensiv. Gerade die Dortmunder bekommen von Löw jede Menge Vorschusslorbeeren. "Alle haben in dieser Saison über einen längeren Zeitraum sehr, sehr gut gespielt. Ich kann mir vorstellen, dass sie den Sprung in das ganz große internationale Geschäft schaffen können", sagte der DFB-Chefcoach. Bei aller "Jugend-voran-Bewegung" soll aber auch ein erfolgreicher Jahresabschluss gelingen. Löw, der am ersten Jahrestag des Freitodes von Torhüter Enke nochmals die schrecklichen Stunden des 10. November 2009 vor Augen hatte, wird auch in Göteborg wieder seine sportlich bisher erfolgreiche Philosophie auf den Platz bringen.

Einen radikalen Verzicht auf Stammkräfte wie beim 2:2 im August in Dänemark, als Löw nach kurzem Urlaub gleich mehr als ein Dutzend WM- Spieler zu Hause gelassen hatte, wird es in Schweden nicht geben. "Es ist eine gute Gelegenheit, neue junge Spieler kennenzulernen. Wir wollen aber auch gewinnen", hat die sportliche Leitung die Aufgaben schon beschrieben.

Dennoch werden wohl wieder ein paar Etablierte eine Pause bekommen. "Wir haben einen Hinweis gekriegt, aber es gibt keine Absprache. Die Entscheidung obliegt nur einem", sagte Karl-Heinz Rummenigge. Der Vorstandschef des FC Bayern rechnet damit mit, "dass schon etwas Rücksicht genommen wird. Es ist davon auszugehen, dass nicht alle eingeladen werden. Das ist nicht nur im Sinne des FC Bayern, sondern der Bundesliga", sagte er. So ist ein Mischkader von Bastian Schweinsteiger, zuletzt in der EM-Qualifikation wegen Verletzung nicht dabei, über Rückkehrer Patrick Helmes bis hin zu den Neulingen zu erwarten.

"Unser grundsätzliches Ziel bleibt, solch junge Spieler heranzuführen an die Nationalmannschaft und damit Druck auf die Etablierten auszuüben", sagte Löw. Und weitere Neulinge stehen schon parat. Der Leverkusener Sidney Sam (22) oder der Stuttgarter Timo Gebhardt (21) könnten bald von Löws Denkmodell profitieren, in der die Vorteile der Jugend wie hohe Belastbarkeit, Unbekümmertheit und Lernfähigkeit eine große Rolle spielen.

Dabei hat der Bundestrainer, der mit seiner Mannschaft in der EM- Qualifikation mit bisher vier Siegen in vier Spielen und 13:1 Toren auf bestem Weg zur Endrunde in Polen und der Ukraine ist, auch schon die nötigen Verbesserungen im Teamgefüge für einen angestrebten Titelgewinn 2012 im Blick.. (dpa)

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