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Mit Zug zum Tor. In seinen vier Spielen gegen Österreich hat Miroslav Klose fünfmal getroffen.

© dapd

Nationalstürmer: Miroslav Klose, der Österreich-Schreck

Er ist 34 Jahre alt, hat 123 Länderspiele in den Beinen und dabei so gut wie alles bespielt, was der Weltfußball hergibt. Am Dienstag geht es für Miroslav Klose gegen Österreich, wo man ihn als kickendes Schreckgespenst fürchtet.

Miroslav Klose hat sich in den wenigen freien Stunden am Samstag mal auf die verführerischen Attraktionen der ländlich geprägten Umgebung Barsinghausens eingelassen. Er verließ das ortansässige Sporthotel, das eine Woche die deutsche Nationalmannschaft beherbergte, und ging in den Wald. „Ich habe dabei versucht, den einen oder anderen Pilz zu finden“, erzählt Klose. Leider sei ihm ein Erfolgserlebnis vergönnt geblieben. Den deutschen Fußballfans würde es wohl schon reichen, wenn Klose am Dienstag in Wien im Qualifikationsspiel gegen Österreich (ab 20.30 Uhr live im Ticker bei Tagesspiegel.de) das eine oder andere Mal das Tor finden würde. So viele Chancen wie zuletzt gegen die Färöer wird es für die Mannschaft von Joachim Löw nicht geben.

Miroslav Klose ist inzwischen 34 Jahre alt, er hat 123 Länderspiele in den Beinen und dabei so gut wie alles bespielt, was der Weltfußball so hergibt. Den Österreichern gilt er als eine Art kickendes Schreckgespenst. In Kloses persönlicher Österreich-Bilanz stehen vier Spiele, vier Siege, fünf Tore. Zuletzt traf Klose beim 6:2-Sieg in der EM-Qualifikation vor ziemlich genau einem Jahr. „Wir kennen die Stärken und Schwächen der Österreicher“, sagt Klose lapidar. Wie gut, das werde sich zeigen.

Doch gerade in Österreich hat sich einiges getan in der Zwischenzeit. Im November übernahm der frühere Bochumer und Kölner Bundesligatrainer Marcel Koller das Traineramt, ein anerkannter Fachmann, wie Joachim Löws Assistent Hansi Flick bemerkt: „Der hat Linie reingebracht.“

Löw selbst geht sogar noch einen Schritt weiter. Österreich sei im Moment so stark und gefestigt wie lange nicht mehr. „Sie sind strukturierter und klarer als noch vor zwei Jahren“, sagte Löw: „Österreich will dieses Spiel gewinnen.“

Österreichs Trainer Koller war anfangs umstritten

Dabei war Kollers Ernennung nicht unumstritten. Der Mann ist nämlich Schweizer. „Es hat Stimmen gegeben, die gemeint haben, ein österreichischer Nationaltrainer müsste ein Österreicher sein“, hat unlängst der ehemalige Teamchef Josef Hickersberger erzählt. Doch nach einer Reihe von guten Resultaten sind die Kritiker verstummt. „Es ist eine Aufwärtsentwicklung zu erkennen“, sagte Hickersberger.

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Österreich sprechen sie vor dem Duell in Wien wird schon von einem Spiel auf Augenhöhe. „Wir sind auf einem hervorragenden Weg. Unsere Elf wirkt kompakt. Das Selbstvertrauen stimmt auch“, sagte Kollers Vorgänger Dietmar Constantini. Und Hans Krankl, in besseren Zeiten als „Held von Cordoba“ gefeiert, sagte: „Wir dürfen uns nicht kleiner machen, als wir sind. Wenn wir einen perfekten Tag erwischen, ist ein Sieg möglich.“

Für das Spiel gegen Deutschland hat Marcel Koller gleich neun Bundesligaspieler in seinen Kader berufen. Christian Fuchs, der früher in Bochum unter ihm spielte, wurde von Koller zum neuen Kapitän bestimmt. Neben Fuchs (jetzt Schalke) gehören auch Robert Almer (Düsseldorf), Emanuel Pogatetz (Wolfsburg), Zlatko Junuzovic, Marko Arnautovic, Sebastian Prödl (alle Bremen), Andreas Ivanschitz, Julian Baumgartlinger (beide Mainz) und Martin Harnik vom VfB Stuttgart zum Aufgebot.

„Das sind Spieler, die Selbstvertrauen haben, die in der Bundesliga regelmäßig spielen und in ihren Klubs zu den Leistungsträgern zählen“, sagt Löw. Schon beim EM-Qualifikations-Hinspiel in Wien im Juni 2011 hatte die deutsche Mannschaft einige Schwierigkeiten. „Wir haben das letzte Mal in Wien erst kurz vor Schluss das 2:1 erzielt. Wir sind gewarnt“, sagt Philipp Lahm. Und auch Manuel Neuer, die deutsche Nummer eins im Tor, will davon zu berichten haben, „dass sie uns ein Bein stellen wollen“. Das letzte Mal gelang dies den Österreichern 1986 durch ein 4:1-Sieg in Wien.

Eine gute Nachricht gibt es derweil von Toni Kroos, der nach seiner Hüftprellung wieder fit ist. Der Münchner dürfte neben Sami Khedira ins defensive Mittelfeld rücken. Denn ganz so offensiv wie gegen die Färöer wird Löw seine Mannschaft für das Spiel in Wien nicht ausrichten. Klose kann das egal sein. Er wird seine Chance schon kriegen, ob er sie nutzt, ist eine ganz andere Frage.

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