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"Tja, habe ich dich doch überholt!" Der ehemalige deutsche Nationalkapitän Michael Ballack vor dem 100. Länderspiel von Philipp Lahm am Freitag gegen Österreich. Michael Ballack hat "nur" 98 Länderspiele.

© AFP

Philipp Lahm: "Das Thema Defensive ist noch nicht durch"

Kapitän Philipp Lahm spricht im Interview mit dem Tagesspiegel über sein 100. Länderspiel für Deutschland gegen Österreich.

Herr Lahm, was kriegt man fürs 100. Länderspiel?

’Ne Mütze und eine Medaille. Ich glaube, das ist eine Mütze von der Fifa. Muss ich mir direkt noch mal genauer anschauen.

Wie haben Sie Ihr 100. Länderspiel erlebt?
Wenn man dann auf dem Spielfeld steht, spielt man ganz normal Fußball so wie in den 99 Fällen vorher. Die Zahl ist sicher schon etwas Besonderes. Das haben ja nicht so viele Fußballer geschafft. Ich habe jedes Spiel auch noch von Anfang an machen dürfen, das ist was Schönes, das bleibt. Mehr aber auch nicht.

Wie fällt Ihr Fazit zum Spiel aus? Sind Ihnen die drei Tore vorn wichtiger oder die Null hinten?
Ein 3:0 ist grundsätzlich ein schönes Ergebnis. Da fühl man sich gut und wohl. Deswegen können wir alle zufrieden sein. Ich denke, wir haben heute alle in der Defensive wesentlich besser gearbeitet, haben den Österreichern kaum Torchancen gelassen. Wir haben die Woche Vorbereitung ganz gut genutzt.

Das Innenverteidigerpaar Mertesacker/Boateng war sehr wachsam, oder?
Wir alle insgesamt. Wir dürfen jetzt nicht wieder nur die Innenverteidiger loben, weil wir zu null gespielt haben. Sondern wir sollten die gesamte Mannschaft loben, so wie selbst die Offensivspieler schon vorn angelaufen sind. Das ist doch wesentlich. Wenn man die letzten Spiele vergleicht mit dem von heute, dann war das ein sehr großer Unterschied. Darauf haben wir in der Woche mit vielen Sitzungen und Einheiten hingearbeitet.

Ist damit das nervige Defensivthema durch?
Durch ist es mit Sicherheit nicht. Aber das war ein wichtiger Sieg in die richtige Richtung. Wir fahren jetzt auf die Färöer, wo alle einen Sieg erwarten von uns – wir auch. Aber die Konzentration muss hoch bleiben.

In der ersten Halbzeit sah man Ihrer Mannschaft das Bemühen an, Sicherheit und Stabilität reinzubringen. Täuscht der Eindruck?
Nein. Wir wussten ja, dass Österreich von Beginn an Druck machen würde. Aber wir wussten auch, wenn wir nach Ballgewinnen unsere Pässe flach und schnell durchspielen, wir dann riesige Möglichkeiten bekommen würden. Und genau das war ja dann der Fall. Phasenweise hätten wir es in der Offensive noch besser ausspielen können. Dann wäre das Ergebnis noch höher ausgegangen.

Die WM-Teilnahme dürfte Ihrem Team nicht mehr zu nehmen sein. Wie wichtig wäre eine Vertragsverlängerung mit Löw vor der WM?
Das ist doch vollkommen wurscht. Wir arbeiten gut mit dem Trainer und seinem Team zusammen. Wir konzentrieren uns auf die Qualifikation und dann auf die WM in Brasilien. Was mit Verlängerungen oder Nichtverlängerungen passiert, ist für die Mannschaft nicht interessant.

Aufgezeichnet von Michael Rosentritt.

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