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Testspiel in Paris: Deutschland siegt 2:1 in Frankreich

Die deutsche Nationalmannschaft gewinnt das erste Länderspiel im Jahr 2013 in Paris gegen Frankreich mit 2:1. Nach Pausenrückstand drehen Müller und Khedira das Spiel in der zweiten Halbzeit.

Beim letzten Mal, als Angela Merkel ein Fußballspiel der deutschen Nationalmannschaft im Stadion verfolgt hat, musste sie vier schwedische Tore am Stück innerhalb einer halben Stunde erleben. Die halbe Stunde beim chaotischen 4:4 in Berlin ist als die schwarze halbe Stunde in die deutsche Fußballhistorie eingegangen. Am Mittwochabend nun saß die Kanzlerin im mit 75.000 Zuschauern besetzten Pariser Stade de France neben dem französischen Staatsoberhaupt Francois Hollande, und sie durfte mitansehen, wie die erste Mannschaft ihres Landes der Equipe Tricolore ein unterhaltsames Spielchen bot und 2:1 (0:1) gewann.

"Ich glaube, wir haben ein ganz gutes Spiel gemacht. Wir haben gewonnen, wir haben scheinbar die Siegermentalität in uns", sagte Thomas Müller. Die Franzosen zeigten dennoch, dass sie ein sehr unangenehmer Gegner sind. Der letzte deutsche Sieg lag mehr als 25 Jahre zurück, ein 2:1, seinerzeit in Berlin, Rudi Völler traf zweimal. Es folgten fünf Niederlagen bei einem Unentschieden. Insofern tut der Sieg vom Mittwoch zum Jahresauftakt nicht nur statisch gut. 

Der Bundestrainer hatte einige Absagen prominenter Stammspieler verkraften müssen, darunter Bastian Schweinsteiger, Marco Reus und Mario Götze. Trotzdem bot Löw eine gute Mannschaft auf, in der René Adler sein Comeback nach 27 Monaten im Tor gab und Mario Gomez das erste Mal seit dem EM-Halbfinalaus gegen Italien in der Startformation stand. Die eigentliche Überraschung war lediglich die Besetzung der linken Abwehrposition durch Benedikt Höwedes. Der Schalker ist üblicherweise in der Innenverteidigung oder auf der rechten Abwehrseite zu finden. Er zeigte in diesem Spiel, warum. 

Der Einsatz von Adler hingegen erwies sich bereits nach einer halben Stunde als gerechtfertigt. Da parierte der Torwart vom HSV einen Schuss von Karim Benzema, der freies Feld hatte. Adler war in diesen Minuten ein großer Rückhalt für die deutsche Mannschaft, deren Abwehr um Mats Hummels und Kapitän Philipp Lahm mehrfach überrumpelt wurde und den Franzosen so zu einigen guten Gelegenheiten verhalf. Einzig Per Mertesacker und Adler verhinderten in der Druckphase der Franzosen Schlimmeres. "Das war brutal intensiv. Ich war vorher richtig nervös, das muss ich ehrlich zugeben", sagte der deutsche Torhüter nach dem Spiel.

Nach der Pause kippt das Spiel

Die Franzosen attackierten die deutsche Elf in der ersten Halbzeit sehr früh, was dieser zuletzt ungewohnte Schwierigkeiten bereitet hatte. Gute Szenen hatte Löws Mannschaft nur dann, wenn sie schnelle Konter fahren konnte, wie gleich in der sechsten Minute, als Thomas Müller mit einem Steilpass Mesut Özil bediente, der allerdings an Torwart Hugo Lloris hängen blieb. Die nächste Chance bot sich dem langen Mertesacker nach zwanzig Minuten. Nach einer Ecke landete sein Kopfball auf der Latte. Die restlichen Bemühungen im ersten Abschnitt blieben unvollständig. Das Aufbauspiel der deutschen Mannschaft wirkte teilweise behäbig und durchsichtig, zu wenige Spieler bewegten sich und forderten die Bälle. 

Die Franzosen blieben irgendwie das dominantere weil agilere Team, und so kam, was kommen musste. Die deutsche Elf konnte die Franzosen nicht weit genug vom Tor weghalten. Kurz vor der Halbzeit verursachte Sami Khedira 20 Meter vor dem Tor einen Freistoß, den Benzema gegen die Latte setzte. Beim Abpraller waren nur die Franzosen geistesgegenwärtig, und so hatte dann Mathieu Valbuena im Nachfassen keine Probleme, den Ball zum 1:0 für die Gastgeber einzuköpfen - allerdings stand der Torschütze zuvor beim Freistoß knapp im Abseits.

In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild recht bald, zumindest vom Ergebnis her. Thomas Müller erzielte nach guter Vorarbeit von Ilkay Gündogan, der den Ball erst erobert und dann klug auf halbrechts gepasst hatte, das 1:1. Die deutsche Mannschaft wurde nun spielfreudiger. Zudem wurde nach knapp einer Stunde Mario Gomez erlöst, dem seine fehlende Spielpraxis anzusehen war. Der Münchner hatte nicht eine gute Szene und wurde durch Toni Kroos ersetzt. Löws Mannschaft hatten zwar deutlich mehr Ballbesitz, aber nun waren es die Franzosen, die zu gefährlichen Konter kamen, diese allerdings etwas schlampig ausspielten. 

Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff ging dann die deutsche Mannschaft nicht unverdient mit 2:1 in Führung. Sami Khedira hatte nach einem Doppelpass mit seinem Madrider Mannschaftskollegen Özil das zweite deutsche Tor erzielt. In der Schlussphase gab es noch auf beiden Seiten gute Chancen für weitere Treffer, doch am Resultat änderte sich nichts mehr. Sehr zur Freude von Angela Merkel.

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