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Letzter Einsatz. Philipp Lahm will auch das letzte Spiel dieser Saison in der EM-Qualifikation gewinnen – und dann endlich in den Urlaub.

© dapd

Vor dem Spiel: Deutsche Elf fern der Form gegen Aserbaidschan

Die deutsche Fußball-Nationalelf muss alles mobilisieren, um in Aserbaidschan zu gewinnen. Es wird schon gehen, sagt Kapitän Lahm.

Berlin - Neulich hat Mats Hummels in seinen Erinnerungen gekramt. Herausgekommen waren dabei ein paar Anekdoten aus dem fernen Aserbaidschan. Im vergangenen August war der Nationalverteidiger von Borussia Dortmund rein dienstlich in der Kaukasusrepublik gewesen. Sein Klub spielte damals in der Europa League gegen den weitgehend unbekannten Klub Qarabag Agdam. Das Hinspiel hatte Dortmund 4:0 gewonnen. Das Rückspiel war reine Formsache, doch nicht für die Gastgeber. „Ich erinnere noch, dass die Spieler, vor allem aber die Zuschauer, wahnsinnig selbstbewusst waren. Sie glaubten wirklich, das Ding drehen zu können“, erzählt Hummels. Das Rückspiel endete dann 1:0 – für Dortmund.

Der 22 Jahre alte Innenverteidiger ist also bestens gerüstet für das, was die deutsche Fußballnationalelf heute Abend in Baku im letzten EM-Qualifikationsspiel vor der Sommerpause erwarten wird. Seine Einsatzgarantie sprach ihm der Bundestrainer bereits nach dem Spiel in Österreich aus. „Er hat viel Selbstbewusstsein aus Dortmund mitgebracht“, sagte Joachim Löw. „Er hat eine gute Entwicklung durchgemacht. Mats spielt.“

Joachim Löw sagte aber auch, dass er alles andere erwartet, als ein fußballerisches Highlight. Zu ungünstig seien die Umstände. Während dem Bundestrainer in den vergangenen zehn Tagen mehr als eine halbe Stammelf verletzungsbedingt abhandengekommen ist, und die beiden U-21-Spieler Sebastian Rudy und Lewis Holtby nachnominiert werden mussten, ist der Termin so spät nach Bundesligaabschluss „unglücklich“. Bereits im Spiel gegen Österreich wirkten die Spieler ausgelaugt. Zudem genügt der Platz im Bachramow-Stadion nur bedingt internationalen Anforderungen, hinzu kommen eine lange Anreise sowie die Zeitverschiebung von drei Stunden. „Wir müssen alles mobilisieren und die drei Punkte holen“, sagte der Bundestrainer.

„Noch einmal Vollgas geben, das wird schon gehen, danach ist endlich Urlaub“, sagte Mats Hummels, der von allen aktuellen Nationalspielern noch am frischesten wirkte. „Er ist gut aus der Saison gekommen, anderen hat man schon die Belastung zum Ende hin angesehen“, sagt Löw. Der Bundestrainer meint hier vor allem jene Spieler, die im vergangenen Sommer bei der Weltmeisterschaft durchgespielt hätten. Diese Belastung hatte Hummels nicht. „Man sieht ja, dass nach dieser für einige Spieler strapaziösen Saison die Verletzungsanfälligkeit zugenommen hat. Irgendwann muss man Tribut zollen“, sagte Löw.

Es wird schon gehen, sagte auch Kapitän Philipp Lahm. Trotz aller Widrigkeiten will die Mannschaft in Baku gewinnen. „Es sollte ausgeschlossen sein, dass wir dort verlieren“, sagte Lahm. Wenn man in Baku gewinnt, und damit das siebente von sieben Qualifikationsspielen mit einem Sieg beendet, „dann ist unser Vorsprung in der Gruppe so gewaltig, dann wird uns keiner mehr aufhalten.“

Das Hinspiel endete 6:1, „aber es wird diesmal nicht so laufen“, sagte Löw. Denn neben den Ausfällen sind auch Leistungsträger wie Mesut Özil, Arne Friedrich und Lukas Podolski leicht angeschlagen.

In der Abwehr und im Sturm wird Löw wahrscheinlich keine Veränderungen vornehmen, auch wenn im Defensivverbund Friedrich und Marcel Schmelzer so ihre Probleme hatten. Im zentralen Mittelfeld wird der Mann neben Toni Kross gesucht, möglich das hier einer der beiden Nachnominierten zum Einsatz kommen könnte. Denkbar ist aber auch, dass Löw den Hamburger Dennis Aogo bringt.

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